Offenbar strauchelte Gürtel-Capo Steiner über einen Zuhälter, der aus dem Geschäft gedrängt werden sollte. Denn der rächte sich als Spitzel.
Hinter dem geballten Schlag der Polizei gegen die Wiener Gürtel-Mafia steckt offenbar ein so genannter „Maulwurf“. Denn Fahnder munkeln: Über Monate hinweg traf sich ein Zuhälter, der mit der Gang ein Herz und eine Pistole war, bis sie ihn aus dem Geschäft drängen wollte, heimlich in Laxenburg mit Staatsanwältin Susanne Kerbl-Cortella.
Bei den Dates dabei: Ermittler des BKA und der Finanz. Die Insiderinfos über Struktur und Einnahmen der Chefpartie auf Wiens sündiger Meile waren offenbar so dicht, dass ein Dreirichtersenat einen „großen Lauschangriff“ genehmigte (Operation Friends).
Wie berichtet brachte der Abschluss der Aktion am Ostersonntag Capo Richard Steiner (39) und elf seiner engsten Mitarbeiter in U-Haft, die meisten als Kickboxer oder Käfigkämpfer erprobt – es gilt die Unschuldsvermutung.
Geschäftsfreund zahlte Ferrari um 400.000 € bar
Jetzt
bastelt die Staatsanwältin an einer Anklage, die vom Mafiaparagrafen bis zu
Schutzgelderpressung, von Mädchenhandel bis zu Geldwäsche reicht. Die Gang
beschäftigt seit Freitag vier der besten Strafverteidiger des Landes. Um den
Barbetrieb am Gürtel kümmert sich nun Milieu-Senior Freddy K., der beim
Telefonat mit ÖSTERREICH grantelt: „Natürlich haben wir für solche Notfälle
vorgesorgt. Aber schreibt’s lieber über die wirkliche Mafia in ganz Europa –
über die Albaner.“
Im Zusammenhang mit Steiner interessiert sich die Kripo mehr für eine Russland-Connection. Sie führt zu Ivan C. (50), der jüngst einen Ferrari um 400.000 Euro bar ausbezahlt hat. Der Hintergrund der Finanzkraft interessiert Fahnder jetzt ebenso wie Steiners Reichtum (Ferrari, drei Villen). Mag sein, der „Maulwurf“ kann helfen.