Schlaff im Porträt

Der Mann, der Elsner eine Million borgte

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Martin Schlaff ist schon lange mit Elsner befreundet. Das Geld wird der Multi-Millionär nicht so schnell vermissen.

Bei Finanzfällen setzt die französische Justiz in der Regel besonders hohe Kautionen fest. Im Fall von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner ist es eine Mio. Euro. Das Geld kam am Mittwoch von einem alten Geschäftspartner - Martin Schlaff. "Weil Herr Schlaff einen alten Freund der Familie in einer solchen Situation nicht im Stich lässt" - so begründete der Sprecher die Auslegung des Betrages.

Die Mille aus der Portokassa
Die Summe ist für Multimillionär Schlaff vermutlich verkraftbar. Über sein Vermögen kursieren in Zeitungsberichten Spekulationen von 800 Mio. Euro bis über eine Milliarde Euro. Schlaff wäre damit einer der reichsten Männer im Land. Der Wiener Geschäftsmann, am 6. August 1953 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, gilt jedoch als überaus öffentlichkeitsscheu. "Ich spreche grundsätzlich nicht mit Medien", sagt er gerne knapp auf Fragen nach seinen Geschäften, die er bevorzugt abseits der Öffentlichkeit abwickelt - nicht immer mit Erfolg. Vor allem die Deals, die er gemeinsam mit der BAWAG abgewickelt, und davon gibt es einige, gerieten zuletzt zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit.

Bei vielen Deals dabei
Schlaff etwa war als Investor beim Verkauf der bulgarischen Mobiltel dabei, an der auch die BAWAG Anteile hielt und die mit deutlichen Gewinnen an die Mobilkom Austria weiterverkaut wurde. Gemeinsam tauchen die Namen BAWAG und Schlaff auch beim österreichisch-palästinensischen "Oasis"-Casino in Jericho im Westjordanland auf, das geschlossen werden musste. Und schließlich berichteten Zeitungen vor einigen Tagen, dass über eine Liechtensteiner Stiftung Flöttls eine Provision von 320.000 Dollar an Schlaff geflossen sein soll.

Einflussreiches Netzwerk
Schlaff gilt als facettenreicher Mensch, der auf ein großes und vor allem einflussreiches Netzwerk in Österreich, aber vor allem auch in Osteuropa und im Nahen Osten bauen kann. Dabei zeigt er sich nicht nur wirtschaftlich motiviert, sondern immer wieder auch als Spender und als Vermittler bei politischen Konflikten. Start seiner Karriere war die ursprünglich auf Zellstoff- und Papierhandel spezialisierte Robert Placzek AG, in die er in frühen Jahren eingeheiratet hat und in der er heute noch als Vorstand arbeitet.

Gute Geschäfte im Osten
Der mittlerweile zum zweiten Mal verheiratete Vater von vier Kindern hatte stets vor allem im Osten gute Geschäfte gemacht. In den 90er Jahren musste er sich mit Vorwürfen rund um DDR-Geschäfte herumschlagen. Seit vielen Jahren unterhält Schlaff aber auch beste Beziehungen nach Israel. So zählte er zu den engsten Freunden Ytzak Rabins. Zu seinen Freunden zählen etwa Ariel Sharon und dessen Söhne Gilad und Omir auf der einen und hochrangige Palästinenser bis hin zu Yassir Arafat auf der anderen Seite.

Hochranginger Freundeskreis
In Österreich zählen unter anderem der Ex-ÖVP-Chef Josef Taus und der frühere Länderbank-Vorstand Herbert Cordt zu seinem Freundeskreis. Beide waren nicht nur beim bulgarischen Mobiltel-Deal dabei, sondern auch bei der vorübergehenden Beteiligung am marktführenden serbischen Handynetzbetreiber Mobtel, die das Investorentrio heuer ebenfalls mit Gewinn weiterverkaufte. Zuletzt haben Schlaff, Taus und Cordt Interesse an einem lettischen Pipeline-Betreiber angemeldet.

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