Pensionsregelung

Die AK-Liste der Schwerarbeiter

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In einer AK-Berufsliste sind für Männer 56 und für Frauen 104 Tätigkeiten als Schwerarbeit angeführt. Das Sozialministerium verwies darauf, dass es sich nur um einen Arbeitsbehelf handle.

Obwohl die Schwerarbeiterregelung mit 1. Jänner 2007 in Kraft tritt, hat das Sozialministerium bisher keine entsprechende Berufsliste öffentlich bekannt gegeben. Nun ist die Arbeiterkammer (AK) mit dem Ergebnis der zuständigen Arbeitsgruppe an die Öffentlichkeit gegangen: In einer Berufsliste sind für Männer 56 und für Frauen 104 Tätigkeiten als Schwerarbeit angeführt, darunter Bau- und Holzarbeiter, Tätigkeiten in der Metall- und Bergbaubranche sowie Gesundheitsberufe. Das Sozialministerium verwies darauf, dass es sich nur um einen Arbeitsbehelf handle.

Alle Berufe finden Sie in den Anhängen links nach Branchen aufgeschlüsselt!

Grüne und FPÖ sehen Regelung gescheitert
"Wenn die AK heute eine Schwerarbeiterliste herausgibt, dann zeigt das nur, dass die Sozialministerin schon längst abgedankt hat. Denn eigentlich sollte diese Liste schon seit Monaten veröffentlicht sein. Aber selbst eine Liste könnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gesamte Schwerarbeiterregelung ein absoluter Pfusch ist", kritisiert der Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger. Er kündigte in dieser Causa eine parlamentarische Anfrage an.

"Wie sich nun herausstellt, ist die sogenannte Schwerarbeiterregelung offenbar endgültig gescheitert", kritisiert die FPÖ.

Was ist die Schwerarbeiterregelung?
Die Schwerarbeiterregelung bringt Personen mit besonders belastenden Tätigkeiten die Möglichkeit, schon mit 60 Jahren und begünstigten Abschlägen von 1,8 Prozent jährlich in den Ruhestand zu treten. Voraussetzung dafür sind 45 Versicherungsjahre und dass die Schwerarbeit während zehn der letzten 20 Jahre vor dem Pensionsantritt geleistet wurde.

Erst 33 Anträge
Bisher hielt sich das Interesse an der Schwerarbeitspension in Grenzen, bis vor Kurzem gab es erst 33 konkrete Anträge bei den Pensionsversicherungsanstalten. Für Frauen ist eine Schwerarbeitspension erst 2010 vorgesehen.

Kalorienzählen
Die in der AK-Liste genannten Berufe gelten als besonders belastend, da sie bei Männern einen Arbeitskalorienverbrauch von 2.000 bzw. bei Frauen von 1.400 überschreiten. Tätigkeiten, die in dem Papier nicht aufscheinen, können trotzdem Schwerarbeit sein und sind daher von den Pensionsversicherungsanstalten entsprechend zu prüfen. Das ist etwa Arbeit bei extremen Temperaturen oder unter chemischen bzw. physikalischen Einflüssen sowie unregelmäßige Nacharbeit.

Arbeitsbehelf für die Pensionsanstalten
Die Pensionsversicherungsanstalten soll anhand der Liste die Pensionsanträge prüfen. Jene Tätigkeiten, bei denen die Gutachten zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt haben, werden in der dafür eingerichteten Schwerarbeitskommission beurteilt. Insofern handle es sich bei der Schwerarbeitsliste "um einen vorläufigen Arbeitsbehelf für die Pensionsanstalten", so die AK. Das bedeute, dass prinzipiell jeder einen Antrag auf eine Schwerarbeitspension stellen kann, der dann von der PVA zu prüfen ist. "Das gilt besonders auch für Arbeitnehmer, deren Tätigkeiten sich nicht in der Schwerarbeitsliste findet."

Liste nicht bindend
Das Sozialministerium verwies darauf, dass die Liste keine Bindungswirkung habe und nicht endgültig sei. Es handle sich lediglich um einen Arbeitsbehelf. Das Ressort vermutet, dass die AK die Liste aus Mitschriften der Arbeitsgruppe erstellt habe. Das Ministerium selbst habe erst kürzlich eine Liste an die Träger verschickt, hieß es.

Im Anhang:
Alle Schwerarbeiter-Berufe nach Branchen!

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