15 Mio. Schaden

Minister warnt vor Fake-Polizisten

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Seit 2021 nehmen Trickbetrugsdelikte mit falschen Polizisten in Österreich stark zu. mehr als 1.500 Fälle registriert.

Gerade jetzt ist die Gefahr groß. Die Kriminellen nutzen besonders die Weihnachtsfeiertage für ihre Taten, warnte Innenminister Gerald Karner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Wien: Wenn ein Polizist oder eine Polizistin vor der Türe steht und Geld bzw. Wertsachen verlangt, so sei dieser "zu 100 Prozent falsch". Betroffene sollten umgehend die Polizei verständigen.

Karner
© APA/HELMUT FOHRINGER
× Karner

25.000 Euro Schaden im Schnitt

2022 und 2023 registrierten die Behörden österreichweit 1.572 Versuche, dass falsche Polizisten ihren Opfern Geld oder Wertgegenstände abnehmen wollten. In 290 Fällen gelang den Tätern dies auch. Der Schaden beläuft sich pro Delikt durchschnittlich auf rund 25.000 Euro, wobei einer Frau Schmuck im Wert von zwei Millionen Euro abgepresst wurde. "Er wurde in einem Koffer übergeben", sagte Karl Popper vom Landeskriminalamt Niederösterreich. Für 2022 gab das Ministerium eine Gesamtschadenssumme von 15 Millionen Euro an, 2023 werden es vorläufig 19,4 Millionen sein.

Hoher psychischer Druck

Die Täter setzen die Opfer bei ihrem Vorgehen unter enormen psychischen Druck. So geben sie sich am Telefon entweder als Richter, Staatsanwalt oder Polizist aus und behaupten, dass ein naher Verwandter im Ausland einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nun rasch eine größere Geldsumme für eine Kaution aufzubringen sei oder dass Geld- und Wertgegenstände auf der Bank nicht mehr sicher seien. Diese würden dann zeitnahe von einem Polizisten abgeholt werden.

Erstkontakt per Telefon

Laut Manuel Scherscher, Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt, gehen die dem Organisierten Verbrechen zuzuordnenden Täter sehr geschickt vor. Telefonkeiler, die meist lange in Österreich gewohnt haben und akzentfrei Deutsch sprechen, rufen aus dem Ausland wie der Türkei oder Polen bei Nummern aus dem Telefonbuch an, wenn der Vorname auf eine ältere Person schließen lässt. Sobald sich das Opfer auf die Masche einlässt, wird ein Komplize in Österreich verständigt, der sich dann als falscher Polizist ausgibt und Bargeld bzw. Wertsachen abholt.

Neue Einsatzgruppe

Inzwischen wurde im Bundeskriminalamt eine eigene Einsatzgruppe im Kampf gegen die falschen Polizisten eingerichtet, die diese Betrugsform bekämpfen bzw. zurückdrängen soll. In den Jahren 2022 und 2023 wurden demnach auch 99 Personen festgenommen. Die Zusammenarbeit ist aber auch international: Bei einem Einsatz in Polen, Österreich, der Schweiz und Luxemburg gegen Trickbetrüger wurden vor drei Wochen etwa 27 Verdächtige auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Sofort die ECHTE Polizei rufen!

Die Behörden warnten bei der Pressekonferenz noch einmal eindringlich vor den Tätern. Schon beim leisesten Verdacht sollte umgehend die Polizei gerufen werden. Für die Opfer sind die Folgen nicht nur materiell, manche wurden durch die Delikte "psychisch wahrscheinlich zugrunde gerichtet", wie Karner sagte.

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