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Krimi um Goldbarren in Osttirol

FPÖ-Goldschatz ist 600.000 Euro wert

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FPÖ-Goldschatz in Osttiroler Pension gebunkert. Die drei Metallkassetten aus dem Tresor waren für die SOKO offenbar nicht verfahrensrelevant.

St. Jakob. Der "Goldschatz", den die FPÖ Wien in einer Pension in Osttirol gebunkert hatte, haben laut ÖSTERREICH-Recherchen einen Wert von rund 600.000 Euro. Es handelt sich dem Vernehmen nach um 30 Barren zu je 500 Gramm, das Stück kostet derzeit bei der Ögussa 21.146 Euro – macht 634.380 Euro.

Video zum Thema: Rätsel um FPÖ-Goldbarren
 
FPÖ-Goldschatz ist 600.000 Euro wert
© zackzack.at
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In der Pension "Enzian" wurde der FPÖ-Goldschatz gebunkert
 
Die Razzia. Fotos zeigen nun erstmals den Tresor, in dem das Gold gelagert wurde. Das Online-Medium www.zackzack.at von Aufdecker Peter Pilz brachte sie. Auch ÖSTERREICH liegt die Justizakte vor, die beschreibt, wie die SOKO Ibiza am 12. August in St. Jakob/Osttirol bei einer „freiwilligen Nachschau“ auf den "Goldschatz" stößt: „Um 8.57 Uhr gibt die Einsatzleitung grünes Licht. Drei Beamte öffnen die Tür zur Pension Enzian.“ Kurz danach finden sie hinter einer gesicherten Schiebetür zwei schwarze Tresore der Marke Chubb Safes.
 
FPÖ-Goldschatz ist 600.000 Euro wert
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Filmreif: Hinter dieser Tür steht der Goldtresor.
 
Das Problem der Polizisten: Die beiden anwesenden deutschen Staatsbürger können die Safes nicht öffnen. Es dauert bis 17.05 Uhr, bis der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp plus Anwalt und zwei Notaren anrückt. Nach Öffnung der Tresore finden sich darin drei Metallkassetten, in denen sich laut einem Notariatsakt die Goldbarren befinden.
 
FPÖ-Goldschatz ist 600.000 Euro wert
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Geheimtresor: Hier befanden sich die Kassetten mit den Goldbarren
 
Eigentümer: der ­Wiener FPÖ-Landtagsklub und die Wiener FPÖ. Und jetzt geschieht etwas, was Aufdecker Pilz „nicht versteht“. Da keine Schlüssel für die Kassetten da sind, geben sich die Polizisten mit dem Notariatsakt zufrieden und verzichten auf eine Beschlagnahme. „Korrekt wäre gewesen, die Kassetten mitzunehmen, die Herkunft des Goldes zu klären“, so Pilz.
 
Um 17.41 Uhr endet die Nachschau im Nirvana. Zwei Tage später – am 14. August 2019 – teilt Nepp den Polizisten per Handy mit: „Wir überführen die Schatullen nach Wien.“
 
FPÖ-Chef Dominik Nepp verteidigte auf oe24.TV die Aktion als eine „legale“ Geldanlage für den Krisenfall. Der SPÖ ist das nicht genug, sie macht die Causa mit Anfragen an Justizminister Jabloner zum Fall fürs Parlament.
 

Nepp: "Gold liegt schon woanders"

Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp im Interview bei Fellner! LIVE auf oe24.TV.
 
Video zum Thema: Fellner! Live: Dominik Nepp im Interview
 
 
oe24.TV: Woher stammt das Gold?
 
Dominik Nepp: Das Gold wurde bei einem österreichischen Geldinstitut gekauft, verbucht und von einem Notar bestätigt. Es ist absolut legal, eine Rücklage zu bilden.
 
oe24.TV: Warum lagen die Goldbarren in Osttirol und nicht bei einer Bank?
 
Nepp: Zur Zeit der Bankenkrise 2008 gingen Banken pleite – in diesem Fall hätten wir ja keinen Zugang zu unserem Geld gehabt.
 
oe24.TV: Sie haben es wieder weggebracht. Wohin?
 
Nepp: Die drei Schatullen wurden fotografiert. Wir haben in weiser Voraussicht gesehen, dass die Justiz schlampert ist. Und dann haben wir das Gold an einen sicheren Ort nach Wien gebracht – mit dem Auto.
 
oe24.TV: War HC Strache am Ankauf beteiligt?
 
Nepp: Er war 2008 Obmann und an dieser Entscheidung klarerweise ­beteiligt.
 
 
D. Knob, G. Schröder
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