Wirbel um Burgtheater-Bilanz

ÖVP und FPÖ fordern Drozda-Rückzug

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VP-General zu Burgtheater-Skandal: Drozda ist als Kulturausschuss-Vorsitzender nicht mehr akzeptabel.

Das Geplänkel in der Causa Burgtheater geht weiter: Zwei Tage nachdem Ex-Geschäftsführer Thomas Drozda Vorwürfe des früheren Direktors Matthias Hartmann zurückgewiesen hat, zeigt sich Hartmann-Anwalt Peter Vogl in einem Statement "überrascht, dass Herr Drozda meinem Mandanten vorwirft, er stelle (...) tatsachenwidrige Behauptungen auf". Die Aussagen Hartmann seien "alle korrekt" gewesen.

"Durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ist die kaufmännische Gebarung der Burgtheater GmbH detailliert durchleuchtet worden. Und dabei hat sich gezeigt, dass Bilanzen, die Herr Drozda als kaufmännischer Geschäftsführer unterschrieben hat, bereits deshalb falsch waren, weil in seiner Ära Steuern in Millionenhöhe hinterzogen wurden. Und hinterzogene Abgaben fehlen natürlich in jeder Bilanz", so Vogl. "Die Offenlegung der Abgabenhinterziehung in der Burg unter Drozda hätte bereits unter seiner kaufmännischen Geschäftsführung für Millionenverluste gesorgt. Deshalb gab es auch bei seinem Abgang natürlich kein Eigenkapital in der Höhe von 15 Mio., wie Herr Drozda behauptet. Wenn sich Herr Drozda auf den Rechnungshof beruft: Der bekam natürlich nur die falschen Bilanzen zu sehen. Und der Rechnungshof hat auch nicht geprüft, ob Steuern hinterzogen werden oder die Burg-Bilanzen stimmen."

Drozda wirft Vorwürfe zurück

Thomas Drozda, mittlerweile SPÖ-Bundesgeschäftsführer, verweist auf Nachfrage der APA auf seine bisherigen Stellungnahmen, in denen er die Vorwürfe zurückweist. Insbesondere darauf, dass eine Steuerprüfung aus 2008 keine Beanstandungen ergab; ebenso wenig wie einschlägige Prüfungen durch Innenrevision, Finanz- und Wirtschaftsprüfer.

ÖVP und FPÖ fordern Drozda-Rückzug

Nach den erneuten Vorwürfen von Burgtheater-Anwalt Vogl gegenüber Thomas Drozda sagt VP-Generalsekretär Karl Nehammer: "Thomas Drozda ist als Kulturausschussvorsitzender inakzeptabel. Seine Verstrickungen im mutmaßlichen Bilanzskandal des Burgtheaters und die schwerwiegenden Vorwürfe gegen ihn müssen unweigerlich zu Konsequenzen führen. Die ÖVP fordert deshalb Drozdas sofortigen Rückzug von dieser Position."
 
FPÖ-Generalsekretär Hafenecker meldete sich ebenfalls zur Causa: "Diesen Vorwürfen muss nun nachgegangen werden und eine volle Aufklärung ist vor allem wegen eines möglichen finanziellen Schadens für die Republik zwingend erforderlich", kommentiert er die seiner Meinung nach "massiven Ungereimtheiten in Bezug auf die frühere Tätigkeit des Obmannes des parlamentarischen Kulturausschusses Thomas Drozda als kaufmännischer Direktor des Burgtheaters." Aus demokratiepolitischer Sicht sei es für Drozda angebracht sich aus dem Kulturausschuss zurückzuziehen, so Hafenecker. 
 
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