Was einem zusteht

Wie viel Arbeitslose jetzt wirklich bekommen

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Es kursieren viele Mythen rund um die Höhe des Arbeitslosengelds. Aus diesen Faktoren setzt es sich nun zusammen.

Für den AK-Chefökonom Markus Marterbauer hat die Regierungsklausur für die Arbeitslosen kaum Erleichterung gebracht. "Also bei den Arbeitslosen, das ist eigentlich die große Enttäuschung der  Regierungsklausur, dass hier sehr wenig gekommen ist und eher ein bisschen Abschlagszahlungen," sagte Marterbauer am Mittwoch im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal des ORF-Radio.

Es sei "eigenartig", dass die Arbeitslosen, die durch die Krise sehr viel mehr geworden sind, eine Einmalzahlung von 450 Euro bekämen, während Bauern oder Pensionisten, "die Null von der Covidkrise betroffen sind, eine Erhöhung um 450 Euro rückwirkend zum ersten Jänner bekommen und dauerhaft," so Marterbauer. Angemessener wäre es aus seiner Sicht, das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent des Letzteinkommens zu erhöhen. Der Zuschuss, der unter drei Mal zu je 150 Euro ausbezahlt wird, steht nur jenen zu, die zwischen Juli und September mindestens zwei Monate ohne Job sind.

Aber wie viel bekommen Arbeitslose nun wirklich? Zuletzt wurde immer kolportiert, dass es sich um "55 Prozent des Netto-Letztverdienstes" handle. Das trifft aber auf ein Gros der Betroffenen nicht zu. Denn diese 55 Prozent orientieren sich nicht am letzten Einkommen, sondern an jenem des letzten oder vorletzten Jahres und gelten als "Grundbetrag". Allerdings kann man noch einen sogenannten "Ergänzungsbetrag" oder auch einen "Familienzuschlag" bekommen. Diese Berechnung gestaltet sich allerdings kompliziert. In Summe darf das Arbeitslosengeld beim "Ergänzungsbetrag" nicht höher als 60 Prozent und inklusive "Familienzuschlag" nicht höher als 80 Prozent des Nettoeinkommens sein.

21.500 weniger Personen in Kurzarbeit, 11.720 weniger Arbeitslose

Nachdem im Zuge der Corona-Krise die Zahl der Arbeitslosen auf ein Rekordhoch stieg, ist die Entwicklung mittlerweile wieder eine freudige. Die Zahl der Personen in Kurzarbeit und die der Arbeitslosen ist im Vergleich zur Vorwoche erneut gesunken. Wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte, sind um 21.500 weniger Personen in Kurzarbeit, die Zahl der Arbeitslosen ist im Wochenvergleich um 11.720 zurückgegangen.

Damit sind aktuell 480.896 Personen arbeitslos (inklusive Schulungen) und 1,139 Millionen Personen befinden sich in Kurzarbeit. Im Vergleich zum historischen Höchststand der Arbeitslosigkeit Mitte April gibt es damit rund 107.000 weniger Betroffene, zum Vorjahr sind es derzeit noch knapp 150.000 mehr.

Bei der Abrechnung der Kurzarbeit geht es laut Ministerium voran. So wurden mittlerweile Abrechnungen im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro bearbeitet, in der Vorwoche waren es noch rund 1,5 Mrd. Euro.

Zudem hätten bereits 95.000 Firmen Corona-Kurzarbeitsgelder erhalten. Die türkis-grüne Regierung hat für die Kurzarbeit bis zu 12 Mrd. Euro budgetiert.

"Wir arbeiten auf Hochtouren, um die Menschen möglichst schnell wieder in Beschäftigung zu bringen und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise abzufedern", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) laut Aussendung.
 

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