"Am Kipppunkt": Mediziner warnen vor Engpässen

Mangel: Alleine in Wien fehlen 300 Ärzte

Teilen

Sowohl in Spitälern als auch in Ordinationen nehme das Problem zu. 

Wien. Die türkis-grüne Regierung hat immerhin 100 neue Kassenärzte für die kommenden Jahre versprochen. Dafür will sie Ärzten auch Prämien bis zu 100.000 Euro zahlen.

Allein: 100 neue Kassenärzte für ganz Österreich seien nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, berichten Experten. Alleine in Wien würden 300 Stellen in den kommenden Jahren im Kassensystem fehlen.
Besonders stark betroffen: Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde sowie Gynäkologen. Und natürlich spielt sich dieses Problem nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern quer durch Österreich ab.

Lage verschärft sich durch Pensionierung

Brisant. Besonders brisant sei die Lage etwa auch in Oberösterreich - wo es zunehmend an nahen Praxen fehle - aber auch in der Steiermark, wo es vor allem in größeren Spitälern wie dem LKH Graz zu Personalengpässen komme.

Und diese werden sich in den kommenden Jahren, wenn die Baby Boomer Generation in Pension gehe, noch einmal massiv verschärfen.

Die neun Bundesländer sind daher in ihrem Kampf für „mehr Geld“ im Finanzausgleich einig. Sie sehen das Angebot von Gesundheitsminister Johannes Rauch „nur als Start“. Sämtliche Landeshauptleute - egal, ob Kärntens Peter Kaiser oder Oberösterreichs Thomas Stelzer - warnen, dass „wir sonst nicht die gewohnte Versorgung und Leistung aufrechterhalten können“.

Hausärzte, wie etwa Kurt Roitner, warnen, dass die Lage „am Kipppunkt“ sei. Sie befürchten, dass sich das System immer stärker „Richtung Zweiklassen-Medizin“ entwickle.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker will jedenfalls die Ausbildungsplätze für Ärzte massiv ausbauen.

Das wiederum lehnt der Gesundheitsminister ab, der verstärkt „strukturelle Reformen“ fordert. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.