Der Lehrermangel ist so ernst, dass die Gewerkschaft mit Streik droht.
Wien. Paul Kimberger ist kein Radaubruder – der oberste Lehrerpersonalvertreter gilt als besonnen. Da muss schon einiges passieren, dass der Christgewerkschafter aus Oberösterreich gegen seinen eigenen Parteifreund im Bildungsministerium ausrückt. Doch genau das ist geschehen – Kimberger warnt via Austria Presseagentur wegen des Lehrermangels vor „unbesetzten Klassen im Herbst“.
Betroffen sind vor allem Volksschulen in Wien
Illusion. Die Aussage von Minister Polaschek (ÖVP), wonach alle Stunden angeboten werden könnten, nennt er „illusorisch“. „Wir rechnen damit, dass wir Klassen im September gar nicht besetzen können“, so Kimberger. Betroffen seien Volksschulen, vor allem in Wien.
Streikdrohung. Und: Kimberger droht mit Kampfmaßnahmen: „Wenn sich wirklich nichts tut, müssen wir uns gewerkschaftliche Maßnahmen überlegen.“ Schon Anfang Juli hatten die Pflichtschullehrer eine entsprechende Resolution gefasst. Ein Lehrerstreik im Herbst ist also durchaus möglich.
50 fehlen allein in Wien. Doch wie ernst ist die Lage wirklich? Für Wien bestätigte der Stadtschulrat am Donnerstag – bei 28.500 Pädagoginnen und Pädagogen – 50 unbesetzte Dienstposten. Allerdings waren es zu Ferienbeginn noch 100 gewesen, man ist also guter Dinge, die Lücke noch zu füllen. „Wir setzen alles daran, dass die Wiener Schülerinnen und Schüler die beste Bildung bekommen“, so Bildungsdirektor Heinrich Himmer.
Minister beschwichtigt. Polaschek geht indes „davon aus, dass auch heuer der Lehrkräftebedarf gedeckt werden kann“. NÖ und das Burgenland etwa hätten bereits vermeldet, dass sie den Bedarf decken können. Wien bemühe sich noch – er rechne damit, dass es genug Personal geben werde.