Androsch-Attacke:

"Lehrer müssen in Ferien arbeiten"

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Während Hannes Androsch eine Verkürzung der Ferien fordert, nimmt die SPÖ noch einen letzten Anlauf beim Lehrerdienstrecht.

Nach dem Schulterschluss der ÖVP mit der Lehrer-Gewerkschaft in Sachen neues Dienstrecht geht jetzt Unterrichtsministerin Claudia Schmied in ÖSTERREICH in die Offensive: Die SPÖ-Politikerin will das neue Lehrerdienstrecht mit höheren Gehältern für Junglehrer noch nicht aufgeben: „Wir müssen jetzt aufs Tempo drücken“, hofft sie weiter auf eine Einigung noch vor der Wahl – ja sogar bei der nächsten Runde am 3. Juli.

ÖVP-Spindelegger und Lehrergewerkschaft einig
Dabei waren sich Lehrer-Gewerkschaft und ÖVP-Chef Michael Spindelegger einig: Laut Lehrer-Verhandler Paul Kimberger hat der Entwurf, der eine wöchentliche Lehrverpflichtung von 24 Stunden vorsieht, „keine Chance auf Realisierung“. Man wolle ein sogenanntes „Jahresarbeitszeitmodell“ entwerfen. Genau hier hakt Schmied ein:

■ Der 24-Stunden-Plan fuße auf einem Jahresarbeitszeitmodell. Wenn Spindelegger der Meinung sei, die Lehrer müssten noch länger in der Schule sein – könne man ja mittels Studie feststellen, ob das sinnvoll sei.
■ Klassenvorstände müssten weniger als 24 Stunden in den Klassen stehen.
■ Alle Zulagen und Taxen für Direktoren oder für Prüfungen blieben erhalten.
■ Optionenmodell: Alle Lehrer sollen ins neue System wechseln können – von dem Modell würden bis 2020 rund 25.000 Junglehrer durch deutlich höhere Einstiegsgehälter profitieren, sagte Schmied.

"Neun Wochen Sommerferien sind zu lange"
ÖSTERREICH: Wie würden Sie das Bildungssystem in Österreich bezeichnen?
hannes androsch: Als herzlich unbefriedigend. Es funktioniert nicht erfolgreich, sonst wären wir ja nicht OECD-Schlusslicht.
ÖSTERREICH: Eltern müssen 100 Millionen Euro jährlich für Nachhilfe ausgeben. Das BZÖ fordert jetzt, dass Lehrer in den Ferien gratis Nachhilfe anbieten sollen. Eine gute Idee?
androsch: Es geht nicht um Nachhilfe, sondern um verschränkten Ganztagsunterricht, dann erübrigt sich das.
ÖSTERREICH: Dann müssten Lehrer länger anwesend sein …
androsch: Ja. Dann muss man auch die Voraussetzungen mit entsprechenden Schulzentren schaffen.
ÖSTERREICH: Also müssen die Lehrer auch in den Ferien ran?
androsch: Die Sommerferien sind zu lange. Man muss sich klar sein darüber, dass man nicht im Sommer neun Wochen Ferien haben kann, zu Weihnachten zwei Wochen, Semester-, Oster- und Pfingstferien, alle möglichen Fenstertage und schulautonomen Tage. Für den eigentlichen Unterricht bleiben vielleicht 150 vollwertige Tage.
ÖSTERREICH: Die Ferien gehören verkürzt?
androsch: Der Unterricht sollte zumindest nicht zusammengedrängt halbtags im 50-Minuten-Takt wie am Preußischen Kasernenhof stattfinden.
ÖSTERREICH: Beim neuen Lehrer-Dienstrecht geht nichts weiter. Auch ÖVP-Chef Spindelegger konnte keinen Verhandlungserfolg erzielen …
androsch: Die ÖVP ist in ­dieser Angelegenheit in sich gespalten.

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