Am Mittwoch lieferten Vertreter des Bundeskriminalamts (BK) jene Zahlen aus dem Sicherheitsmonitor nach, die fehlten.
Die Zahlen wurden bisher nicht herausgegeben, doch nach der Aufregung um die "gefälschten" Statistiken, entschied sich das BK doch dafür. Dabei dürfte sich das BK allerdings selbst überrascht haben: Hatte es am Montag noch geheißen, im Sicherheitsmonitor gebe es ein Plus bei der Zahl der Straftaten, belegen die nun vorgelegten Daten, dass sich der sinkende Trend aus der Kriminalstatistik auch im Sicherheitsmonitor widerspiegelt.
Rückgang bei Diebstählen
So gab es in den Monaten
Jänner bis August 2008 in einer bereinigten Zählung ohne die bei
Taschendiebstählen in der Regel mit begangenen und doppelt gezählten
Urkundenunterdrückungen 343.737 Straftaten laut Sicherheitsmonitor. Im
Vergleichszeitraum 2007 waren es 372.715 Fakten österreichweit. Das bedeutet
laut BK einen Rückgang um 7,77 Prozent. Unbereinigt ging die Zahl von
402.301 im Vorjahr auf 378.701 Fakten heuer zurück, was ein Minus von 5,87
Prozent bedeutet. In der polizeilichen Kriminalstatistik ist ein Rückgang um
5,76 Prozent ausgewiesen.
Auch Rückgang in Wien
Auch im propagandistisch meist
besonders umkämpften Wien gibt es in den bereinigten Daten des
Sicherheitsmonitors einen Rückgang um 7,18 Prozent und unbereinigt um 3,66
Prozent. Laut Kriminalstatistik gab es in den ersten acht Monaten in der
Bundeshauptstadt um 2,3 Prozent weniger Fälle als im Vergleichszeitraum 2007.
"Daten nicht vergleichbar"
Doch BK-Direktorin Andrea
Raninger, Generalmajor Gerhard Lang und Paul Marouschek, Leiter der
Abteilung für Kriminalitätsanalyse, Statistik und Prävention im BK, wiesen
darauf hin, dass die Daten aus Kriminalstatistik und Sicherheitsmonitor
nicht vergleichbar seien. Beim Sicherheitsmonitor handelt es sich um
Software, mit der sich alle Polizisten in ganz Österreich
Kriminalitätsentwicklungen unter verschiedenen Gesichtspunkten ansehen
können. Anzeigen, die nach den Straftaten aufgenommen werden, fließen
unmittelbar danach in den Sicherheitsmonitor und ergeben ein zumindest
stundenaktuelles Kriminalitätslagebild.
Demgegenüber ist die Kriminalstatistik ein nicht aktuelles Abbild der Kriminalitätsentwicklung. Dabei werden nach bestimmten Richtlinien Fälle, Täter, Opfer und Tathergänge gezählt und ausgewertet. Entscheidend ist dabei nicht die Anzeige, die bei der Polizei eingeht, sondern jene, welche die Exekutive nach Abschluss der Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft schickt. Die Kriminalstatistik wird monatlich veröffentlicht.
Mit zeitlicher Verschiebung vergleichen
Dementsprechend wäre es
noch eher gültig, wenn man die Daten des Simo und der Kriminalstatistik mit
einer entsprechenden zeitlichen Verschiebung miteinander vergleichen würde,
erläuterte Marouschek. "Aber es wird immer ein Vergleich von Äpfeln mit
Birnen bleiben." Es gebe andere Parameter beim Speichern, und die Daten des
Sicherheitsmonitors würden auch nicht bereinigt. Er sei ein rein internes
Analyseinstrument, um auf kriminalpolizeiliche Entwicklungen rasch reagieren
zu können.
BK lernt für die Zukunft dazu
Jedenfalls will das
Bundeskriminalamt in Zukunft bei der Veröffentlichung der monatlichen
Kriminalstatistik verstärkt auf aktuelle Problemfelder und Entwicklungen
eingehen. Wenn beispielsweise die Statistik zwar ein Minus bei
Pkw-Einbrüchen ausweist, aber gerade eine besonders aktive Bande auf diesem
Deliktfeld in Wien unterwegs ist, bringe es der Bevölkerung wenig, über die
an sich guten Daten zu reden - etwa im Hinblick auf Prävention. In diesem
Sinne hoffte Andrea Raninger auch, entsprechend auf die Partner in den
Bundesländern einwirken zu können.