Nachdem die Vorwürfe immer lauter werden, die Kriminalitätsstatistik sei geschönt, ging die Polizei in die Offensive – und erntete harsche Kritik.
In der Polizei existieren zwei Arten zur Erfassung von Straftaten: Erstens, die Kriminalstatistik (auch Anzeigenstatistik), in die ausschließlich Fälle eingespeist werden, die bei der Staatsanwaltschaft landen. Zweitens der polizeiinterne Sicherheitsmonitor (Simo), in dem alle Meldungen über Straftaten gesammelt werden.
Heftige Kritik
In den vergangenen Tagen wurde heftige Kritik an
der Seriosität der Kriminalitätsstatistik laut. Der Vorwurf: Die Zahlen
seien geschönt, während der Sicherheitsmonitor die Zahl aller Meldungen
korrekt ausweise. „Das liegt an den Methoden, wie die beiden Tools mit Daten
gefüttert werden“, versuchte BK-Direktorin Andrea Raninger aufzuklären. Der
Leiter der BK-Abteilung für Kriminalitätsanalyse, Paul Marouschek, erklärt
die Diskrepanz anhand eines Beispiels: „Bei angezeigten Taschendiebstählen
wird beim Sicherheitsmonitor auch das Delikt der Urkundenunterdrückung
miteinbezogen.“ Ob es dann nach Abschluss der Ermittlungen auch zu einer
Anzeige kommt, wird im Simo dann nicht berücksichtigt.
Verschlussakten
Allerdings: Die polizeiinternen Daten des
Sicherheitsmonitors werden unter Verschluss gehalten und nicht an die
Öffentlichkeit gegeben.
„Das wäre, wie Birnen mit Äpfeln zu vergleichen“, versucht Raninger zu erklären. Der Sicherheitsmonitor diene der Polizei als reines „Analysetool“, um bei einer Häufung von Delikten rasch einzugreifen.
Und: „Meldet jemand einen Diebstahl, muss es deshalb noch lange nicht zu einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft kommen“, so die BK-Direktorin. In den Simo-Daten bleibt so eine Meldung weiter erhalten, in der Anzeigenstatistik fällt sie hingegen heraus.
Jährliche Veröffentlichung
Klar ist: Die Angst in der
Bevölkerung über steigende Kriminalität wächst. Um zu beruhigen, will
Raninger nun einen Schritt weiter in Richtung Intransparenz gehen: Sie will
die Kriminalstatistik wieder jährlich anstatt monatlich veröffentlichen.