Die Zeitumstellung ist ab 2021 Geschichte – dafür droht jetzt Fleckerlteppich in der EU.
Wenn wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag unsere Uhren um eine Stunde vorstellen, tun wir dies zum drittletzten Mal. Denn das EU-Parlament hat am Dienstag für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt.
Ab 2021 wird also nicht mehr jeden Frühling und Herbst an der Uhr gedreht – es müssen noch die EU-Staaten zustimmen. „Die Zeitumstellung hat nicht die erhoffte Energieeinsparung gebracht“, erklärt EU-Mandatar Heinz Becker (ÖVP), der seit Jahren für die Abschaffung kämpft. Dafür erhöhe sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, „vor allem bei Senioren und Kindern, weil die innere Uhr gestört wird“.
Schramböck: "Wollen die Bevölkerung einbinden"
Was wie eine Vereinfachung klingt, könnte die EU jetzt aber ins totale Zeitchaos stürzen. Denn ob es künftig dauerhaft Winter- oder Sommerzeit geben wird, entscheidet jedes EU-Land für sich. Das EU-Parlament verlangte deshalb, dass sich die Mitgliedsstaaten erst abstimmen sollten. Ist das bis 2021 nicht möglich, solle das Ende der Zeitumstellung um ein weiteres Jahr verschoben werden.
Auch Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hofft auf eine Einigung „in einer der kommenden Ratssitzungen“. Hofer: „Was keinesfalls passieren darf, ist ein Zeitfleckerlteppich, der zu einem erheblichen Schaden der europäischen Wirtschaft führen könnte.“ Welche Zeit von Österreich präferiert werde, sei noch „Frage nationaler Konsultation“.
Umfrage?
In der Vergangenheit sprach sich die türkis-blaue Regierung für Beibehaltung der Sommerzeit aus. Nun soll es aber einen „breiten Konsultationsprozess geben“ – der könnte sogar eine große Onlineumfrage beinhalten.
„Es ist uns wichtig, die Bevölkerung einzubinden. Die Technologie bietet hier spannende Möglichkeiten“, erklärt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).
Eine Stunde nach vor: Ab diesem Sonntag gilt wieder Sommerzeit
In der Nacht auf Sonntag um 2 Uhr in der Früh werden die Uhren in Europa wieder eine Stunde vor auf Sommerzeit gestellt – möglicherweise zum drittletzten Mal. Denn wenn Österreich sich dazu entschließt, die Sommerzeit beizubehalten, wird im März 2021 zum letzten Mal an den Uhren gedreht.
Wissenschaftler warnen seit Jahren vor den Gesundheitsrisiken der Umstellung. Auch wenn es nur ein oft belächelter Mini-Jetlag ist, kann er für ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko sorgen. Müdigkeit und Kopfschmerzen spüren fast alle, die Folgen bleiben bis zu 14 Tage lang.