Vor zwei Monaten trat das Burka-Verbot in Kraft. Jetzt gibt es die ersten Zahlen
Am 1. Oktober trat in Österreich das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz in Kraft. Seit damals musste die Wiener Polizei laut eigenen Angaben rund 100 Mal wegen des „AGesVG“ amtshandeln. Aber: Mehr als dreißig dieser Fälle betrafen Schals oder Maskierungen, nur rund zwei Drittel tatsächlich Burkas oder Nikabs – das eigentliche Ziel des umstrittenen Gesetzes. Interviews zum offenbar bei der Polizei alles andere als beliebten Gesetz gibt man dort übrigens nicht. Lediglich die Gesamtzahl wird genannt. Wie viel davon tatsächlich in Österreich lebende Frauen betraf, wurde nicht genannt.
Reaktion
Laut Elif Öztürk von der „Dokustelle Islamfeindlichkeit“ gebe es drei Reaktionen bei den betroffenen Frauen: Abnehmen, Auswandern und Isolation. Das Abnehmen sei „eine sehr schwere emotionale Entscheidung“. Einige der betroffenen Frauen würden sich auch entschließen, „nicht mehr rauszugehen und sich eigentlich zu isolieren in der Wohnung“, klagt sie über die Folgen des umstrittenen Gesetzes.
Gerichtsverfahren
Die Auswüchse des Gesetzes beschäftigen mittlerweile auch die heimischen Gerichte: So wurde etwa eine Psychologin zu 50 Euro Strafe verdonnert, weil sie im Oktober beim Radfahren einen Schal vor ihrem Gesicht trug – sie weigert sich und kämpft mit ihrem Anwalt gegen das „AGesVG“.