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Sieben Österreicher in Chinas Hochrisiko-Zone gefangen

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In der chinesischen Virus-Provinz Hubei sitzen noch zwei Österreicher fest. Am Donnerstag sollen sie dann ausgeflogen werden.

Wie aus am Mittwoch in Peking veröffentlichten Zahlen hervorgeht, ist die Zahl der Neuinfektionen am Coronavirus erstmals zurückgegangen. Konkret wurden am Dienstag 1.459 neue Fälle bestätigt, während es am Montag 1.700 gewesen waren. Die Zahl der Todesopfer stieg um 26 auf 132. Am Montag waren 24 Tote verbucht worden. Weltweit sind rund 6.000 Menschen infiziert.

Die Europäische Union will Hunderte von EU-Bürgern aus China herausholen. Die erste Maschine soll nach Angaben der EU-Kommission am Mittwoch in der Früh in Frankreich starten und etwa 250 Franzosen nach Hause fliegen. Das zweite Flugzeug soll im Laufe der Woche folgen und mehr als 100 Europäer aus anderen EU-Ländern heimbringen.

Österreicher müssen zurück nach Wuhan reisen

Österreich bemühte sich indes weiter darum, den Bürgern das Verlassen der Region Hubei zu ermöglichen. Mittlerweile sind es sieben Österreicher, die in der betroffenen Region gefangen sind. Einer dieser Betroffenen ist Robert Moser. Er befindet sich derzeit 300 Kilometer von Wuhan entfernt. Nun soll er aber endlich ausgeflogen werden. Dafür muss er aber noch am Mittwoch in das Epizentrum der Coronavirus-Infektionen reisen. Von dort, Wuhan, aus soll er dann am Donnerstag mit anderen Europäern ausgeflogen werden.

Osttiroler in Virus-Region auf oe24.TV: "Wie eine Geisterstadt"

Der Osttiroler ist gemeinsam mit Arbeitskollegen aus fünf Ländern derzeit in der abgeriegelten Provinz Hubei in Quarantäne. Der Dölsacher ist in der Millionenstadt Yichang, rund 300 Kilometer von Wuhan entfernt. Die größte Herausforderung sei derzeit, zum Flughafen zu kommen, sagte der Mann in Interviews mit oe24.TV. "Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich wegkommen."

Es sei derzeit "wie in einer Geisterstadt", sagte Robert Moser. Das Leben in der Stadt mit mehr als drei Millionen Einwohnern stehe derzeit still. "Von heute auf morgen wurden Millionen Menschen unter Quarantäne gesetzt", berichtete der Osttiroler Robert Moser.

Immer mehr Länder evakuieren ihre Staatsbürger aus Wuhan. Dafür müssen diese aber erst dorthinkommen. "Das ist zurzeit das Schwierigste", berichtete der Österreicher. Auf den Straßen gebe es zahlreiche Checkpoints, diese können nur mit behördlicher Genehmigung passiert werden. Der öffentliche Verkehr ist völlig eingestellt, auch Taxis würden keine verkehren, lediglich einzelne private Autos.

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Die Rückholaktion gestaltet sich deshalb so schwierig, "weil in der Provinz Hubei ganze Städte, wie Wuhan, abgeriegelt wurden, was die Bewegungsfreiheit natürlich erheblich einschränkt", wie Außenamtssprecher Peter Guschelbauer erklärt. Noch vor dem Wochenende sollen alle nach Hause geholt werden.

Wegen der Ausbreitung der Krankheit erhöhte das Außenministerium die Sicherheitsstufe für China. Seit Dienstag galt für das ganze Land ein erhöhtes Sicherheitsrisiko (Stufe 2 von 5), für Hubei gilt schon seit Freitag ein hohes Sicherheitsrisiko (Stufe 3).

Japan flog 200 Bürger aus - vier davon mit Grippe-Symptomen

Japan und die USA flogen am Mittwoch Bürger ihrer Länder aus der Millionenmetropole Wuhan in Hubei aus. In der Stadt war das Virus erstmals bei Menschen festgestellt worden. Eine aus Wuhan kommende Maschine mit rund 200 Japanern an Bord landete in der Früh am Flughafen von Tokio. Die Passagiere benutzten nicht den normalen Flugterminal für reguläre Passagiere, sondern wurden in einem Spezialbus in eine medizinische Einrichtung gebracht, hieß es. Noch am selben Abend solle eine weitere Maschine nach Wuhan starten, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen Regierungsbeamten. Doch wie Tokio bereits bestätigte, hatten vier der Passagiere an Bord bereits Fieber und Husten. Ob sie mit dem Coronavirus infiziert sind, sei aber noch nicht gewiss. Betroffen sind drei Männer und eine Frau zwischen 30 und 50 Jahren. Sie kamen alle in seperaten Rettungswagen ins Spital. So könnten nun also auch weitere Fälle ins Ausland transportiert worden sein.

Auch ein Flugzeug mit US-Bürgern an Bord hob am Mittwoch aus Wuhan ab, wie das Außenministerium in Washington mitteilte. Nach Angaben des Verkehrsministeriums des US-Bundesstaats Alaska, wo die Maschine einen Tankstopp einlegen sollte, sollten 240 Bürger in dem Flugzeug reisen.

Auch der australische Premierminister Scott Morrison kündigte eine Evakuierungsaktion an. Für die ausgeflogenen Landsleute werde auf der Weihnachtsinsel eine eigene Quarantäne-Zone eingerichtet, in der sich die Betroffenen zunächst 14 Tage aufhalten müssten.

Die Epidemie hat indes immer größere Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben. Die US-Kaffeehauskette Starbucks schloss 2.000 von insgesamt über 4.000 Filialen in China und gab an, dass der Geschäftsausblick für 2020 nun ungewiss sei. Auch der stark von Produktionsstätten in China abhängige US-Konzern Apple räumte Unsicherheiten ein. Es gebe zwar Alternativen für Zulieferer in Wuhan, die Auswirkungen auf andere Landesteile seien aber "weniger klar", sagte Apple-Chef Tim Cook am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Die Unsicherheit rund um das Coronavirus sei der Grund dafür, dass bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal eine ungewöhnlich breite Spanne von 63 bis 67 Milliarden Dollar gewählt worden sei, sagte Apple-Finanzchef Luca Maestri.
 

 

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