Ein Putsch im Sommer scheint unwahrscheinlich.
Der „Kurier“ blamierte sich tödlich als er am Tag des Spindi-Rücktritts mit „VP-Chef fest im Sattel“ titelte. Prognosen sind in der Politik gefährlich. Trotzdem:
Alle Recherchen bei SPÖ-Insidern zeigen, dass Werner Faymann entgegen Medien-Gerüchten in seiner Partei weiter als unbestritten gilt.
Die vier wichtigsten SPÖ-Länder (Wien, NÖ, Kärnten, Burgenland) stehen ebenso hinter ihm wie die gesamte Gewerkschaft.
Die etwas Faymann-kritischen Länder Steiermark und Oberösterreich sind selbst viel zu geschwächt, um eine Revolte zu starten.
Ein Anti-Faymann-Putsch im Sommer scheint deshalb unwahrscheinlich. Freilich: Ein Debakel bei der Wien-Wahl könnte zu einem Erdbeben ab 12. Oktober führen.
Nachfolger: Zeiler ohne Chancen, Kern bleibt ein »guter Name«
Gerhard Zeiler hat mit seinem „Eigen-Inserat“, er stünde als SPÖ-Kanzler zur Verfügung, für das Medien-Loch Ness des Sommers gesorgt.
Realistisch hat der Ex-RTL-Chef kaum Chancen auf den Job. Für die mächtige SP-Gewerkschaft wäre Zeiler (laut Insidern) „ein Horror“, er hat keine Landes-Organisation hinter sich – in Wahrheit nur Alt-Kanzler Vranitzky.
Christian Kern, der ÖBB-Chef dagegen, findet immer mehr Anhänger in der SPÖ. Die Gewerkschaft „schätzt ihn“, mehrere Länder halten ihn für Kanzler-fähig.
Kern will aber weiter ÖBB-Chef bleiben und nur bei einem Faymann-Verzicht ins Kanzleramt wechseln.
SPÖ-Putsch vor der Wien-Wahl? Im Hintergrund wartet Schieder
In Wien verstärken sich Insider-Gerüchte, wonach ein (noch kleiner) Teil der Partei einen SPÖ-Kanzlerwechsel vor der Wien-Wahl will.
Die SP-Putschisten behaupten, es gäbe SP-interne Umfragen, wonach die SPÖ bei einer Faymann-Ablöse in Wien um 5 % besser abschneiden würde.
Andreas Schieder, der SP-Klubchef, soll der Wunsch-Kandidat der Wien-Rebellen als Kanzler und SP-Chef sein. Auch Rudi Hundstorfer wird genannt. Der winkt ab – er steht nur als Hofburg-Kandidat oder Bürgermeister zur Verfügung, sollte Häupl von sich aus übergeben.