Politik-Insider

Kern zwischen Rot-Grün und Rot-Blau

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SPÖ-Chef Christian Kern gibt Signale sowohl nach links als auch nach rechts ab.

Zwiespältig

„Was will er wirklich?“, fragen sich derzeit sehr viele in der SPÖ, wenn es um Christian Kern und seine Koalitionspräferenzen geht. Zu seinem Amtsantritt als SPÖ-Kanzler im Mai zog es ihn noch eindeutig in Richtung Rot-Grün-Neos. Eine Polit-Ehe, die von Teilen der Wiener Roten, der Parteielite und den SPÖ-Jugendorganisationen ebenfalls präferiert wird. Für die Neos soll der SPÖ-Chef ein echtes Faible haben, berichten zumindest Wegbegleiter.

Wirbel

Aber: Keine Umfrage – auch nicht jene, die jetzt für Wirbel gesorgt hatte (vom Ifes-Institut gemacht, durch Wahlkampfberater Tal Silberstein ausgewertet und von SP-Manager Georg Niedermühlbichler geoutet) – signalisiert eine Mehrheit für dieses Bündnis.

Richtungswahl?

Traut sich die SPÖ in einen Richtungswahlkampf? Einige in der SPÖ wollen – nach dem Sieg von Van der Bellen bei der Hofburg-Wahl – trotzdem, dass Kern im Nationalratswahlkampf die Richtungswahl Rot-Grün-Neos gegen Schwarz-Blau ausrufen soll. Durch die scharfe Abgrenzung „können wir wie Van der Bellen gewinnen“, meint dieses SPÖ-Lager. Eine Strategie, die aber die meisten SPÖ-Landeschefs vom Burgenland über die Steiermark bis Kärnten ablehnen.

Schwarzer Kern

Auch Kern selbst – der laut Insidern bis nach der Hofburg-Wahl mit dieser Variante geliebäugelt hatte – soll davon abgekommen sein. Er soll – wie seine engen Berater Silberstein und Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer – gegen eine Fest­legung sein. Die SPÖ-Spitze möchte auch Signale Richtung Rot-Blau senden, um FPÖ-Wähler anzusprechen.

Der Haken: Laut den SPÖ-Umfragen habe Kern Potenzial, um ÖVP-Wähler für sich zu gewinnen. Diese fürchten aber mehrheitlich Rot-Blau und Rot-Grün-Neos. Also doch auch Signale Richtung Rot-Schwarz aussenden?

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