Berufsheer

Darabos braucht 13.000 Bewerber

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Minister Darabos will Berufsheer und Sozialjahr umsetzen.

Zur Umsetzung der SPÖ-Pläne für ein Berufsheer und ein Sozialjahr als Ersatz für Wehr- und Zivildienst sind jährlich mindestens 13.000 Freiwillige erforderlich, wahrscheinlich sogar deutlich mehr. Für das Berufsheer braucht Minister Norbert Darabos (S) in den ersten vier Jahren jeweils 2.550 Neuzugänge - 850 für die Miliz, 1.300 als Zeitsoldaten und 400 als Berufssoldaten. Um diese Zahl an geeigneten Soldaten zu rekrutieren, braucht es je nach Annahme zwischen 5.000 und 7.650 Bewerber. Nach den ersten vier Jahren werden etwas weniger, nämlich 2.000 Freiwillige im Jahr benötigt.

Drei Bewerber pro Stelle
In Deutschland rechnet man damit, dass man drei Bewerber pro Stelle braucht, um ausreichend qualifiziertes Personal auswählen zu können. Tatsächlich erweist sich im Nachbarland aktuell rund ein Drittel der Bewerber als tauglich. Bei 2.550 benötigten Freiwilligen bräuchte man in Österreich 7.650 Interessenten pro Jahr, legt man das deutsche Schema auf hiesige Verhältnisse um. Im Verteidigungsressort glaubt man jedoch, mit der doppelten Bewerberanzahl auszukommen, da derzeit mehr als die Hälfte den Eignungstest schafft. Demnach bräuchte man in den ersten vier Jahren 5.100 Bewerber jährlich.

   Fraglich bleibt allerdings, ob für die Rekrutierung der Miliz doppelt so viele Bewerber wie benötigte Soldaten ausreichen werden. Angesichts der Erfahrungen beim aktuellen Pilotprojekt darf das bezweifelt werden. Hier haben sich nämlich von 2.100 Interessenten nur 162 als geeignet erwiesen. Das sind nicht einmal zehn Prozent. Das Ministerium stellt hier eine kreative Rechnung an (von 2.100 kamen 208 für eine Überprüfung infrage, 162 wiederum davon waren geeignet, das entspreche einer Trefferquote von 77 Prozent) und will nichts von Rekrutierungsschwierigkeiten wissen.

   Für das Sozialjahr sollen jährlich 8.000 Freiwillige rekrutiert werden. Da auch hier nicht davon auszugehen ist, dass jeder Bewerber für den Dienst geeignet sein wird, werden auch im Sozialbereich mehr Bewerber nötig sein, um auf ausreichend passende Ersatzzivis zu finden. Zahlen dazu hat das Sozialministerium nicht. Minister Rudolf Hundstrofer (S) verweist darauf, dass es jetzt schon jährlich 90.000 Eintritte in Sozial-und Gesundheitsberufe gebe. Er rechnet daher mit ausreichend Kandidaten.

   In Summe braucht man jedenfalls mindestens 13.000 Bewerber jährlich. Das ist fast ein Drittel der 18-Jährigen, die derzeit jährlich zur Stellung einberufen werden. Im jetzigen System sind von den rund 46.000 Stellungspflichtigen etwa 36.000 tauglich. Durchschnittlich 13.500 leisten Zivildienst, zwischen 22.000 und 23.000 Wehrdienst. Allerdings beschränkt sich die Rekrutierung künftig nicht nur auf einen männlichen Jahrgang, sondern ist für Frauen und für viele Jahrgänge offen.

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