Porträt

Das ist Helmut Elsner

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Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner ist am Donnerstag auf Grund des Verdachts der "Fluchtgefahr" in Frankreich festgenommen worden.

Helmut Elsner wurde am 12. Mai 1935 in Wiener Neustadt als Sohn einer Kastner &Öhler-Angestellten geboren. Nach der Handelsakademie trat er mit 20 Jahren trat in eine Filiale der Arbeiterbank ein, wie die BAWAG damals hieß. Elf Jahre später war er deren Filialleiter. 1978 wurde er von seinem Vorgänger als BAWAG-Chef, Walter Flöttl, in die Zentrale nach Wien geholt, wo er für das Kommerz-Großkundengeschäft verantwortlich war. Dort galt er bald als "Flöttls Mann für das Grobe".

Elitärer Lebensstil
Im Laufe seines Aufstieges hatte Elsner den elitären Lebensstil kennen gelernt. Er habe sich stets mehr der internationalen Hochfinanz als zu seinen Sparern hingezogen gefühlt, heißt es. Im Gegensatz zu Flöttl wurde Elsner in verschiedenen Medienberichten nachgesagt, dass er gerne "im Stile Rockefellers, mit der dicken Zigarre im Mund und seinem Hund an der Leine, über den Kohlmarkt schlenderte ". "In Wirklichkeit ist er ein ehrgeiziger, eitler, karrieregeiler Manager", lautete die Analyse eines Bankers 1995, als Elsner BAWAG-Chef wurde. Spätestens seit den ersten Karibik-Geschäften, die 1994 aufflogen, ist auch das sportliche Hobby Elsners bekannt: Die Leidenschaft Golf.

Als BAWAG-Chef ließ sich Elsner eine Dienstwohnung mit Pool am Dach der BAWAG, Hochholzerhof, bauen, wozu aufwendige Umbauten am historischen Gebäude notwendig waren. Dort wohnt Elsner bis heute, wenn er nicht seine südfranzösische Villa benutzt. Elsner folgte damit dem Beispiel seines Vorgängers Flöttl, der für sich und dem heute zurückgetretenen ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch Pool und Penthouse auf das Dach des BAWAG-Gebäudes am Fleischmarkt setzen ließ, das dazu verstärkt werden musste. Elsner wohnt nicht nur exklusiv, er widmete sich auch den schönen Künsten.

"Wärme eines Eisschrankes"
Zu größerer Bekanntheit kam Elsner 1994, als er im Club 2 die ersten Karibikgeschäfte der BAWAG mit Flöttl-Sohn Wolfgang verteidigte. "Unbarmherzig gegenüber BAWAG-Kritikern spielte er die sie mit dem Charme einer Rasierklinge und der Wärme eines Eisschrankes an die Wand", schrieb damals eine Zeitung.

Elsners nächster größerer öffentlicher Auftritt erfolgte im Zusammenhang mit der Atomic-Pleite. Den Skihersteller und Atomic-Gründer Alois Rohrmoser schickte die BAWAG in Konkurs, das Unternehmen wurde verkauft, die Bank bekam jeden Groschen samt Zinsen zurück. Es folgten Probleme mit dem Dichtungshersteller Economos, den die BAWAG an die Börse gebracht hatte.

Am Höhepunkt seiner Macht stand Elsner 2000 nach der erfolgreichen Übernahme der P.S.K.. Durch diesen Deal stieg Elsner neben Bank Austria-Chef Gerhard Randa und Erste Bank-Chef Andreas Treichl zur damaligen Nummer drei unter den heimischen Bankern auf. Genau in diesem Jahr hatte die BAWAG freilich den "Karibik II"-Milliardenverlust aufgehäuft, der die rettende Garantie des ÖGB nötig machte.

"Wer mich angreift, wird geklagt"
Gerne rief Elsner, der sich in Freundeskreisen "Marcel" rufen lässt, Gerichte zu Hilfe, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. "Wer mich angreift, wird geklagt", lautete dabei sein Motto. Als ihn 2003 die "Süddeutsche Zeitung" wegen seiner Millionen-Abfertigung und seines 300.000 Euro Lotterien-Gehalts als "Abzocker" und "Raffzahn" bezeichnete, klagte er sofort und verlor in der letzten Instanz.

Für Unmut beim ÖGB sorgte Elsner erstmals, als er seine Differenzen mit dem streitbaren P.S.K.-Betriebsratschef Volkmar Harwanegg vor Gericht austrug. Harwanegg hatte kurz nach der P.S.K.-Übernahme davor gewarnt, "wie ein Christbaum abgeräumt" zu werden. Beim Prozess 2002 fühlte sich Elsner von einem Fotografen belästigt, worauf dieser mit der Aktentasche des Bankers Bekanntschaft machte. Auch bei den Auseinandersetzungen mit Konsumentenschützern wegen zu hoher Kreditzinsen zog die BAWAG unter Elsner regelmäßig vor Gericht.

Elsner ist heuer nicht nur aus dem Vorstand der ÖGB-Privatstiftung, in dem der Streikfonds liegt, "ausgeschieden", sondern auch aus dem Vorstand der Lotterien. Zuletzt hatte Elsner über seinen Anwalt Wolfgang Schubert die jüngsten Behauptungen von BAWAG-Geschäftspartner Wolfgang Flöttl jun. zurückgewiesen. Elsner habe Flöttl nicht angewiesen, Gelder an den früheren Bundeskanzler Franz Vranitzky zu überweisen, sagte Schubert der Tageszeitung "Österreich" (Donnerstagausgabe). "Die Behauptungen von Flöttl sind frei erfunden und völliger Unsinn" , so Schubert und: "Flöttl lügt."

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