Als Unternehmer, Berater, Aufsichtsrat

Das neue Business der Ex-Kanzler

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Faymann berät Firmen bei China-Expansion, Kern ist im Tech-Biz: die neuen Jobs der Ex-Kanzler.

Österreichs Altkanzler machen im internationalen Business gute Figur. Von Werner Faymann bis Wolfgang Schüssel: Sie haben den Wechsel von der Politik in die Wirtschaft mit Erfolg geschafft.

Faymann: Immo-Projekte, Lobbying, Unternehmensberater

China im Fokus. Werner Faymann (SP-Kanzler von 2008–2016) gründete 2016 mit dem früheren roten Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle die Firma 4Pro. Geschäftsfelder sind, auch über verschiedene Beteiligungen, Immobilien-Entwicklung, Lobbying, Beratung. Neuerdings liegt ein Fokus auf China: „Wir begleiten und beraten europäische Unternehmen, die nach China expandieren wollen“, sagt Euler-Rolle. Auch in Berlin ist man an einer Strategieberatungsfirma beteiligt.

Kern: IT- & Security-Business, Start-ups, Job bei russischer Bahn

Hightech. Kurzzeit-SP-Kanzler Christian Kern (Mai 2016 bis Dezember 2017 im Amt) stieg nach seinem Polit-Abschied in die Blue-Minds-Firmengruppe seiner Frau Eveline Steinberger-Kern ein, arbeitet seither als Tech-Unternehmer, u. a. in Israel – im Start-up-Mekka Tel Aviv. Kern investiert in Start-ups u. a. im Bereich Digitalisierung, Energie und Cybersecurity. Seit Juli 2019 ist der Ex-ÖBB-Chef Aufsichtsratsmitglied der russischen Staatsbahn RZD.

Gusenbauer: Erfolg als Unternehmer, Lobbyist, Aufsichtsrat

Starkes Netzwerk. Alfred Gusenbauer (SP-Kanzler von Jänner 2007 bis Dezember 2008) ist der Business-Kaiser unter den Ex-Kanzlern. Er scheffelte Geld mit Beraterverträgen u. a. für Kasachstan, machte Geschäfte in Chile, ist mit seiner Projektentwicklungsfirma erfolgreich und zudem Miteigentümer der Beteiligungsgesellschaft Cudos Capital. Gusenbauer sitzt auch im Beirat von René Benkos Signa-Gruppe.

Schüssel: Aufsichtsrat bei Energieriesen und in Russen-Konzernen

Russland-Connection. Wolfgang Schüssel (ÖVP-Kanzler von 2000–2007) ist als Aufsichtsrat von Großkonzernen gut im Geschäft. Seit 2010 sitzt er im Kontrollgremium des deutschen Energieriesen RWE, wofür er jährlich bis zu 200.000 Euro kassieren soll. Seit 2018 ist er zudem Aufsichtsrat des größten russischen Mobilfunkers MTS. Und heuer im Juni zog er in den Aufsichtsrat des russischen Mineralölkonzerns Lukoil ein.

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