Der heutige Frauentag steht im Zeichen von 100 Jahre Frauenwahlrecht.
Auf der ganzen Welt feiern heute KämpferInnen für mehr Chancengleichheit den Frauentag. Gleichzeitig jährt sich zum 100. Mal das Recht der Frauen zu wählen. Doch der Kampf geht weiter.
- Gleichberechtigung. In der aktuellen Research-Affairs-Umfrage für ÖSTERREICH sagen 64 % der Frauen: „Ich bin nicht gleichberechtigt“ (siehe auch Artikel rechts).
- Lohnschere. Besonders deutlich ist der Unterschied bei Gehältern: Frauen verdienen 19,9 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Im EU-Schnitt sind es 16 %. Langsam, aber stetig wird der „Gender Pay Gap“ auch bei uns kleiner.
- „Women in Work“. Ein Grund: Österreich hinkt bei der Nutzung des weiblichen Potenzials am Arbeitsmarkt hinterher. Von 33 OECD-Ländern liegt Österreich in einem Ranking der Beratungsagentur PwC nur auf Platz 25, was Präsenz und Wohlergehen am Arbeitsplatz betrifft.
- Sicherheit. Nach den großen #metoo-Fällen beschäftigt die Frauen zudem das Thema Sicherheit. 2019 gibt einen traurigen Höhepunkt an Gewalttaten: Bereits neun Frauen wurden heuer in Beziehungstaten ermordet. 55 % haben Angst, Opfer eines Verbrechens zu werden. Die Regierung hat Förderungen für Frauenvereine gekürzt, das Thema Gewaltschutz steht bei Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß aber mit einem Gipfel Ende März auf der Tagesordnung. So besuchte sie in Wien eine Beratungsstelle für gewalttätig gewordene Männer. (knd)
Die Top-100-Frauen Österreichs
Aktuelle Umfrage zum Frauentag: Auch Männer sagen, dass Frauen benachteiligt sind
ÖSTERREICH gab zum Frauentag eine große Umfrage (1.001 Interviews vom 26. 2. bis 6. 3.) in Auftrag. Die Ergebnisse:
■ 64 % der Frauen sagen, sie fühlten sich als Frau nicht gleichberechtigt.
■ Auch 65 % der Gesamtbevölkerung glauben, Frauen hätten schlechtere Chancen – 52 % der Männer gehen ebenfalls davon aus.
■ 70 % der Österreicherinnen und Österreicher sind der Ansicht, es sei endlich Zeit für eine Bundeskanzlerin – gleich 72 % finden, eine Frau solle erste Bundespräsidentin werden.
Was sich ändern muss: Das fordern prominente Frauen von Politik bis Wirtschaft
- Juliane Bogner-Strauß, Frauenministerin: „Keine Frau soll zu Teilzeitarbeit gezwungen sein. Deshalb sind Väterbeteiligung und Ausbau der Kinderbetreuung wichtig.“
- Sonja Klima, Hofreitschule: „Ich wünsche mir sehr, dass Frauen-Solidarität und Frauen-Loyalität in der Realität tatsächlich gelebt werden.“
- Elisabeth Gürtler: „Ich wünsche mir, dass es allen gut geht und Frauen überall auf der Welt die gleichen Rechte haben wie Männer.“
- Margarete Schramböck, Wirtschaftsministerin: „Frauen für Technik zu begeistern und die Wirtschaft weiblicher zu machen, sind Themen, denen ich mich gezielt widme.“
- Pamela Rendi-Wagner, SPÖ: „Die Lohnschere muss sich schließen und Gewaltschutz muss ausgebaut werden. Wir brauchen auch ein Lohntransparenzgesetz.“
- Dagmar Koller, Grande Dame: „Wir sollen immer unseren Charme behalten und uns dennoch durchsetzen. Ich bin wirklich froh, eine Frau zu sein!“
- Renate Anderl, Arbeiterkammer: „Nach Quotenregelung für Aufsichtsräte braucht es weite Schritte, um Gleichstellung von Frauen in Unternehmen voranzutreiben.“
- Elisabeth Köstinger: „Ohne Frauen geht es in der Landwirtschaft und am Hof nicht. Unsere Bäuerinnen sind Powerfrauen.“
- Herta Stockbauer, BKS Bank: „Mehr Chancengleichheit brächte eine zwischen Frauen und Männern besser aufgeteilte Kinderbetreuung.“