Burgenland ist absolut rot

Das waren die Wahlmotive der Burgenländer

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SORA-Wahltagsbefragung: Für 73 Prozent der SPÖ-Wähler Bundespolitik nicht entscheidend - SPÖ profitiert von Zufriedenen mit Regierung - FPÖ bekommt keinen Regierungsbonus.

Wien. Den Einfluss der Bundespolitik auf ihre Wahlentscheidung sehen die SPÖ-Wähler gering. In einer Wahltagsbefragung des Meinungsforschungsinstituts SORA zur burgenländischen Landtagswahl gaben nur 24 Prozent der roten Anhänger an, die Bundespolitik spiele eine Rolle für ihre Entscheidung. Die Sozialdemokraten liegen bei nahezu allen Gruppen vorne. Einzig die Universitätsabsolventen sind türkis.
 
73 Prozent der sozialdemokratischen Wähler gaben an, ihre Entscheidung sei eine "rein burgenländische". Auch für 63 Prozent der Anhänger des bisherigen Regierungspartners FPÖ waren burgenländische Themen entscheidend. Bei den Wählern der Bundesregierungsparteien ÖVP und Grüne ergab die Umfrage das Gegenteil. 73 bzw. 75 Prozent bezogen die Bundespolitik in ihre Entscheidung mit ein.
 
Das waren die Wahlmotive der Burgenländer
© apa
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Die SPÖ profitierte laut SORA vom "Landeshauptmann-Bonus" und einer allgemein positiven Stimmung. In einer fiktiven Landeshauptmann-Direktwahl hätte Spitzenkandidat Hans-Peter Doskozil 56 Prozent erreicht - um rund sechs Prozent stärker als das SPÖ-Ergebnis. 46 Prozent der Befragten gaben an, das Burgenland habe sich seit 2015 positiv entwickelt, von den roten Wählern stimmten 76 Prozent dieser Aussage zu. 62 Prozent der Befragten sind sehr oder ziemlich zufrieden mit der SPÖ-FPÖ-Landesregierung. Von diesen haben 71 Prozent die Roten gewählt, allerdings nur 9 Prozent die Freiheitlichen.
 
Der Landeshauptmann-Bonus schlägt sich auch in den Wahlmotiven nieder. Der SORA-Umfrage zufolge erklärten 37 Prozent der SPÖ-Anhänger, der Spitzenkandidat sei der Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung. Dahinter folgen die Motive "Inhaltliche Standpunkte der Partei" (Zwölf Prozent), "bisherige Arbeit der Partei" (10 Prozent), "Partei kümmert sich um die Anliegen der Menschen" (Zehn Prozent) und "Wähle immer diese Partei" (Zehn Prozent). Die ÖVP wählten 21 Prozent hauptsächlich aufgrund der "Inhaltlichen Standpunkte". 14 Prozent wählen laut Eigenangabe "immer diese Partei". Zwölf Prozent der Türkisen machten ihr Kreuzerl, um die Partei in die Landesregierung zu befördern. Für die blauen Wähler waren die "inhaltlichen Standpunkte" (18 Prozent) und die "bisherige Arbeit der Partei" (18 Prozent) entscheidende Gründe, um ins Wahllokal zu gehen. 15 Prozent wollten eine erneute Regierungsbeteiligung erwirken. Grüne Kreuzerl stehen laut der Umfrage zu 42 Prozent für die "inhaltlichen Standpunkte der Partei" und zu 14 Prozent für den erstmaligen Regierungseintritt der im Bundesland traditionell schwachen Partei.
 
Überdurchschnittlich stark war die SPÖ bei den Frauen. Von ihnen wählten 55 Prozent die Roten, von den Frauen ab 45 sogar 57 Prozent. Die ÖVP erreichte bei den Universitätsabsolventen mit 39 Prozent den ersten Platz. Hier erzielte die SPÖ mit 31 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis. Die FPÖ konnte erneut bei Arbeitern punkten. 30 Prozent dieser Gruppe entschied sich für die Freiheitlichen. Die SPÖ bleibt mit 52 Prozent jedoch Arbeiterpartei im Burgenland. Die Grünen erreichten ihren Höhepunkt bei den Jungen. Menschen bis 29 entschieden sich zu 19 Prozent für die Ökos. Damit liegen sie in dieser Altersgruppe auf dem zweiten Platz hinter der SPÖ (47 Prozent) und gleichauf mit der ÖVP.
 
Bei den Themen, die die Burgenländer im Wahlkampf diskutierten, sticht keines besonders hervor. Am häufigsten diskutierten die Menschen die "Chancen junger Menschen im Burgenland" (29 Prozent "sehr häufig"), dicht gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz (27) sowie Gesundheit (25), Arbeitsplätzen und Pflege (je 24 Prozent). Je nach Parteipräferenz waren die diskutierten Themen jedoch sehr unterschiedlich. SPÖ-Wähler diskutierten zu gleichen Teilen über Gesundheit, pflegende Angehörige und Pflegeplan, Umwelt- und Klimaschutz sowie die Chancen junger Menschen im Burgenland. Wirtschaft war bei 28 Prozent der Türkisen "sehr häufig" Thema. Bei FPÖlern ging es häufig um Grenzschutz, bei den Grünen hingegen um Klimaschutz.
 
Wohl keine Rolle mehr spielt die Koalitionspräferenz der Wähler. Die SPÖ kann aufgrund des starken Abschneidens allein regieren. Müsste sie mit einer Partei koalieren, präferierten rund vier von zehn (37 Prozent) SPÖ-Anhängern die Fortsetzung der rot-blauen Regierung. Je rund ein Fünftel wünscht sich eine Koalition mit der ÖVP oder den Grünen.
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