Konflikt mit WKStA

Der tiefe Fall des lange Zeit mächtigsten Justizbeamten

Teilen

Konflikt mit WKSTA, Ermittlungen und Streit mit Parteien

Zumindest in einem waren sich stets alle einig: Er war ein „brillanter Jurist“. Die große Strafprozessordnung 2008 hatte Christian Pilnacek maßgeblich mitgestaltet. Lange Zeit genoss der gebürtige Steirer, der zunächst unter dem damaligen FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer aufstieg, einen untadeligen Ruf. 2010 – also unter Rot-Schwarz – stieg er zum Chef einer Supersektion im Justizministerium auf und wurde von Jahr zu Jahr umstrittener. Seine dokumentierten Konflikte mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die ihm Amtsmissbrauch vorwarf, sorgten zu Ermittlungsverfahren gegen ihn und zur Suspendierung durch Justizministerin Alma Zadic. Pilnacek wurde ein Naheverhältnis zur ÖVP vorgeworfen. Chats zeigten, dass er sich mit dem suspendierten Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien über Observationen einzelner WKStA-Mitarbeiter beraten hatte und auch einzelne Journalistinnen mit Informationen versorgte.

Alle Verfahren gegen ihn gingen für ihn aus. Die Suspendierung blieb aber bis zuletzt aufrecht.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.