AG-Chefin Sabine Hanger war selbst betroffen – jetzt geht sie gegen „Dick Pics“ vor.
Wien. „Das ist eine sehr private Geschichte, die ich zuerst nicht öffentlich machen wollte. Doch dann merkte ich, dass es rechtlich überhaupt keine Handhabe gibt, obwohl fast jede Frau in meinem Umfeld betroffen ist“, erzählt Studenten-Vertreterin Sabine Hanger ÖSTERREICH über ihren Aufschrei in sozialen Medien. Die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft (AG) wurde via Instagram und Dating-App belästigt: Ein Mann schickte ihr ein Video, auf dem zu sehen war, wie er masturbierte. Ein anderer ein Foto seines erigierten Penis. Solche „Dick Pics“ sind keine Seltenheit – immer mehr Frauen sind betroffen.
„Das ist frauenverachtend und respektlos“, so Hanger. Als sie die Vorfälle zur Anzeige bringen wollte, wurde sie aber von der Polizei weggeschickt. Rechtlich gibt es keine Möglichkeit, gegen „Dick Pics“ vorzugehen. Anders in Deutschland, wo das senden pornografischer Inhalte ohne Einwilligung verboten ist. „Daran sollte Österreich sich ein Beispiel nehmen“, fordert die 25-jährige Jus-Studentin.
Im Anti-Hass-Paket der Regierung geht es auch gegen sexuelle Belästiger
Derzeit haben Frauen kaum rechtliche Handhabe, wenn sie ungebeten obszöne Bilder (sogenannte „dick pics“) zugeschickt bekommen, bestenfalls eine zivilrechtliche Klage ist möglich. Das soll sich mit dem Anti-Hass-Paket ändern, das die Ministerinnen Alma Zadic (G) und Karoline Edtstadler (ÖVP) noch im Sommer in Begutachtung schicken werden. Belästige Frauen sollen über eine Online-Plattform die obszönen Bilder hochladen können – Richter können dann rasch zivilrechtliche Entschädigungs- bzw. Verzugszahlungen verhängen können.
Auch ÖVP will Schutz. Auch ÖVP-Vize-Generalin Gaby Schwarz will mehr Schutz für Frauen: „: Umso wichtiger ist die Initiative Hass im Netz. Solche Vorgänge dürfen nicht toleriert werden.“