In ÖSTERREICH erzählt Hans Peter Doskozil erstmals über seine Corona-Erkrankung.
Und nicht nur das: Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil teilt in ÖSTERREICH auch aus: An der Corona-Politik der Regierung von Sebastian Kurz (ÖVP) lässt er kein gutes Haar.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen nach Ihrer Covid-19-Erkrankung?
Hans Peter Doskozil: Es geht mir wieder gut. Am Montag werde ich wieder im Büro sein.
ÖSTERREICH: Ist die Infektion schwer verlaufen?
Doskozil: Es war schon sehr anstrengend. Leichtes Fieber und diese ständige Müdigkeit, so was habe ich noch nicht erlebt. Aber jetzt fühle ich mich wieder viel besser.
ÖSTERREICH: Also sind Sie wieder ganz gesund?
Doskozil: Ja, jeden Tag geht es besser.
ÖSTERREICH: Auch das Burgenland hat ja Massentests durchgeführt. Wie ist das aus Ihrer Sicht gelaufen?
Doskozil: Trotz zum Teil chaotischer und unklarer Vorgaben vonseiten des Bundes sehr gut. Großes Danke an alle Beteiligten!
ÖSTERREICH: Der Vorschlag kam von Kanzler Kurz. Halten Sie diese Tests für sinnvoll?
Doskozil: Na ja. Testen an sich ist etwas sehr Sinnvolles. Aber wie unser Kanzler wieder alles über die Medien inszeniert hat, ohne inhaltliche Vorbereitungen zu treffen, das ist in Europa schon einzigartig!
ÖSTERREICH: Es gibt ja Kritik am Management der Regierung – was stört Sie noch?
Doskozil: Den Sommer hat man komplett verschlafen. Null Vorbereitung für den Herbst. Dementsprechend hart trifft uns gerade die zweite Welle. Die Bundesländer leisten fast schon Unmögliches, und vonseiten des Bundes ist man nicht in der Lage, klare Vorgaben zu machen. Außer Ankündigungen und dem Motto „Schauen wir mal, was passiert“ kann ich nicht viel Positives erkennen. Leider!
ÖSTERREICH: Rechnen Sie mit einem dritten Lockdown?
Doskozil: Wenn das Leadership Kurz so weitergeht, dann befürchte ich es. Dieses Krisenmanagement nur mit PR-Klamauk – hier braucht es eine klare Strategie, und die gibt es nicht.
ÖSTERREICH: Was halten Sie vom Plan der Regierung, Terroristen lebenslang wegzusperren?
Doskozil: Das muss man sich im Detail ansehen.
ÖSTERREICH: Was wäre aus Ihrer Sicht sinnvoll?
Doskozil: Meine Vorschläge liegen schon lange auf dem Tisch. Schnellere Asylverfahren, bei negativen rasche Abschiebung, EU-einheitliche Regelungen usw. Nicht reden, sondern konkrete Aktionen setzen, das müsste endlich die Politik sein.
Interview: Günther Schröder