Jeder gegen jeden, heißt es nun im Streit um Anti-Kurz-Seite. Gestern gab es erste Klagen.
Die ominöse Internetseite „Zoom“, die seit Wochen eine zwölfteilige Aufdecker-Serie über Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seinen angeblichen „Bro“ ankündigt, beschäftigt bald die Gerichte. Szene-Gastronom Martin Ho, um den sich die beiden bislang veröffentlichten Storys zum „Bro-Netzwerk“ drehen, klagt die „Zoom“-Seite nun wegen übler Nachrede. Seine Anwältin verweist auf die in den Artikeln suggerierten „Drogengeschichten“. Sie hat außerdem Anzeige wegen Verletzung der Offenlegungspflichten erstattet – hat doch bis zum Wochenende das Impressum auf der Seite gefehlt.
Auch ÖVP prüft rechtliche Schritte gegen "Zoom"
Überhaupt flogen die Klagsdrohungen in der „Zoom“-Causa am Montag tief: Bis zehn Uhr habe Florian Schweitzer, Betreiber der Website, Hos Sprecher Zeit gegeben, um Fragen über angeblichen Kokainkonsum in Hos Klubs für Teil 3 seiner Serie zu beantworten. „Stattdessen wird pünktlich um 10:05 Uhr eine Anzeige angekündigt“, moniert Schweitzer auf Twitter. Die Klage sieht er eher gelassen. Er sei gerne bereit, vor Gericht den Wahrheitsbeweis anzutreten und wertet den Schritt als „klare Einschüchterung“ im Vorfeld weiterer Veröffentlichungen.
Schweitzer droht nun seinerseits mit Klagen gegen Hos Sprecher sowie gegen VP-General Karl Nehammer. Ersterer habe ihm via Twitter eine pathologische Persönlichkeitsstörung vorgeworfen, Zweiterer der Lüge bezichtigt.
Auch die ÖVP prüft rechtliche Schritte gegen „Zoom“, wie es aus der Parteizentrale hieß. Für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung.