EU-Wahl - Analyse

Arbeiter: FPÖ doppelt so stark wie SPÖ

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Grüne bei Frauen klar voran, FPÖ bei den Männern.

Für die Wählerschicht der unter 29-Jährigen waren ÖVP und SPÖ bei der EU-Wahl nicht die attraktivsten Parteien, vielmehr fanden FPÖ und Grüne großen Zuspruch. Das zeigen die Ergebnisse der ORF-Wahltagsbefragung, durchgeführt von ISA/SORA. Während rund ein Drittel der jungen Frauen die Grünen wählte, war bei den jungen Männern die FPÖ der klare Sieger.

Bei den unter 29-jährigen Männern lag die FPÖ deutlich voran, 33 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe wählten blau. 18 Prozent machten ihr Kreuz bei der ÖVP, 17 Prozent bei den Grünen. SPÖ und NEOS mit 14 bzw. 13 Prozent folgen in diesem Ranking knapp dahinter. Ebenso deutlich wie bei den jungen Männern für die FPÖ fiel der Erfolg für die Grünen bei den jungen Frauen aus: 32 Prozent entschieden sich für die Öko-Partei. Die SPÖ kam bei den weiblichen Jungen auf 22 Prozent, FPÖ und NEOS auf jeweils 16 sowie die ÖVP auf 14 Prozent.

Insgesamt legten damit die 16- bis 29-Jährigen eine deutliche Tendenz zu Grünen, FPÖ und NEOS an den Tag. ÖVP und SPÖ hingegen müssen - wie schon bei den Nationalratswahlen im Herbst 2013 - erneut zur Kenntnis nehmen, dass sie bei den Jungen nicht erste Wahl sind. Für die SPÖ entschieden sich rund 19 Prozent, für die ÖVP gar nur mehr 15 Prozent. Damit liegt die Volkspartei in diesem Wählersegment gleichauf mit den NEOS. Die stärkste Partei waren die Grünen mit 26 Prozent, gefolgt von der FPÖ mit 23 Prozent.

Bei der Gruppe der 30- bis 59-Jährigen fielen die Geschlechterunterschiede bedeutend geringer aus. Auch die Abweichungen vom Gesamtergebnis waren hier nur moderat. Ein ebenso gewohntes Bild ergab das Wahlverhalten bei der Generation 60plus. Hier ist die Dominanz der früheren Großparteien traditionellerweise noch am ausgeprägtesten. Mit 35 Prozent für die ÖVP und 34 Prozent für die SPÖ landeten die Regierungsparteien bei den älteren Wählern nahezu ex aequo auf Platz 1. Die FPÖ erreichte 17 Prozent, Grüne und NEOS tun sich mit 6 bzw. 2 Prozent bei den Über-60-Jährigen am schwersten.

Arbeiter: FPÖ doppelt so stark wie SPÖ
Das Wahlverhalten nach Erwerbsgruppen folgt in etwa den Trends der Nationalratswahlen. Bei den Arbeitern ist die FPÖ mit 46 Prozent mittlerweile fast doppelt so stark wie die SPÖ (24). Angestellte entschieden sich zu 26 Prozent für die ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne liegen hier jedoch mit jeweils rund 20 Prozent nicht weit zurück. Bei den Selbstständigen ist die ÖVP noch etwas deutlicher voran (35 Prozent), dahinter landeten die Grünen mit 17 und die FPÖ mit 16. Die NEOS erreichten bei den Selbstständigen 11 Prozent, für die SPÖ entschieden sich 8 Prozent.

Das Bildungsniveau spielt ebenso eine Rolle für das Wahlverhalten. Bei Personen mit höchstem Bildungsabschluss Pflichtschule dominieren SPÖ und FPÖ mit 35 bzw. 32 Prozent, ÖVP (17), Grüne (8) und NEOS (5) liegen weit zurück. Akademiker dagegen wählten in der Mehrheit ÖVP (33) und Grüne (31). Hier sind wiederum SPÖ (8) und FPÖ (7) relativ schwach, NEOS erreichten 10 Prozent.

Auch ganz unbesehen vom Alter wählen Männer und Frauen deutlich unterschiedlich. Stärkste Partei unter den Männer wurde die ÖVP (30 Prozent) vor der FPÖ (24) und der SPÖ (21 Prozent). Frauen haben zu 28 Prozent SPÖ, zu 26 Prozent ÖVP und zu je 17 Prozent FPÖ und Grüne gewählt.

Die ORF-Wahltagsbefragung wurde von ISA/SORA durchgeführt. Zwischen 22. und 25. Mai wurden 953 Wähler und 264 Nichtwähler (gesamt 1.217) Personen befragt. Die maximale Schwankungsbreite für die Gesamtbefragung liegt bei +/-2,8 Prozentpunkten.

Arbeiter: FPÖ doppelt so stark wie SPÖ
© APA

 
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