Bayern macht Österreich Druck

Fast leerer Gasspeicher: Söder-Brief an Nehammer

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Der riesige Speicher in der Nähe von Salzburg ist aktuell nur zu einem Fünftel gefüllt. Das bereitet der bayerischen Staatsregierung zunehmenden Sorgen.

Salzburg/Bayern/Wien. In Haidach, einem Ortsteil von Straßwalchen nordöstlich von Salzburg, steht ein deutscher Gasspeicher. Zugriff auf den zweitgrößten Gasspeicher Mitteleuropas hat Deutschland, denn Haidach ist an das deutsche Gasnetz angeschlossen, nicht an das österreichische.

Betreiber ist die RAG Austria AG. Der Gasfluss wird dort vom russischen Staatskonzern Gazprom kontrolliert – der Speicher steht aktuell fast leer. Das bereitet der bayerischen Staatsregierung zunehmenden Sorgen. Denn der Gasspeicher Haidach bei Salzburg deckt unter anderem die Spitzenlasten des bayerischen Chemiedreiecks ab, wie "BR24" berichtet. Um die Versorgung mit Erdgas in Bayern auch in Zukunft sicherzustellen, wandte sich der bayrische Ministerpräsident Markus Söder mit einem Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer. "BR24" liege das Schriftstück vor.

Söder bitte darin dringend darum, "entsprechende Regelungen auf den Weg zu bringen, die die ausreichende Befüllung auch des Speichers Haidach sicherstellen können".

Der Speicher in Haidach gehört zu zwei Dritteln den Unternehmen GSA und Astora, die wiederum Tochterunternehmen des russischen Staatskonzerns Gazprom sind. Das deutsche Gazprom-Firmengeflecht gehöre zwar mittlerweile in Treuhand-Verwaltung des deutschen Wirtschaftsministeriums. Der astora-Anteil im Haidacher Speicher liegt aktuell dagegen nur bei rund 20 Prozent – immerhin mit steigender Tendenz. Der GSA-Anteil, auf den Deutschland keinen Einfluss hat, der aber immerhin zwei Drittel des Volumens umfasst, liegt bei null Prozent, so "BR24".

Gasversorgung: Österreichs Abhängigkeit von Bayern 

"Diese Entwicklung kann nicht im gemeinsamen Interesse Deutschlands, Bayerns und Österreichs sein. Sie konterkariert alle Bemühungen, die Erdgasversorgung sicherzustellen – und zwar in allen Ländern Europas", schreibt Söder an Nehammer.

Es sei ein zentrales Anliegen, zu einer umfassenden, gemeinsamen Lösung zu kommen. Doch in dem Schreiben macht Söder auch Österreichs Abhängigkeit von Bayern beim Thema Gasversorgung deutlich: "Die Länder Tirol und Vorarlberg werden zum Beispiel vollständig über Bayern und nicht über die anderen Länder Österreichs mit Erdgas versorgt."

Wie "BR24" berichtet, stehe eine Reaktion aus Wien derzeit noch aus.

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