SPÖ-Frauenministerin Heinisch-Hosek will die Bezüge auf den Betriebshomepages sehen, um Unterschiede zwischen Frauen- und Männergehältern aufzuzeigen.
"Ich stehe zu meiner Vision einer gesetzlich verpflichtenden Frauenquote", so SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Montag bei der EU-Gleichbehandlungskonferenz in Brüssel. "Bei Frauen in Führungspositionen hat sich leider nichts getan." Eine Quote wäre das "wirksamste Mittel", um hier etwas zu ändern. Sie sehe nicht ein, "Potenziale und Talente von Frauen so brachliegen zu lassen". In Aufsichtsräten kann sich Heinisch-Hosek eine Regelung vorstellen, dass es eine 40-Prozent-Quote für Frauen, 40 Prozent für Männer gibt "und der Rest ist frei verhandelbar".
Wird schlechter statt besser
In Österreich habe sich die
Situation von Frauen in Aufsichtsräten sogar verschlechtert. "Zuletzt waren
es nur mehr 8,7 Prozent, wir sind schon bei neun Prozent gelegen." Dass
ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gegen eine Quotenregelung sei,
schreckt Heinisch-Hosek nicht ab. Mitterlehner wolle auch mehr Frauen, sei
aber gegen eine gesetzliche Festschreibung. Trotzdem glaube sie, dass sich
bei diesem Thema "etwas bewegt: Leider sind aber Frauen auch manchmal
zufriedener und hinterfragen nicht, was sie wert sind".
Sehr viele Teilzeitkräfte
Zum Problem der nach wie vor hohen
Gehaltsunterschiede von Frauen und Männern - Österreich liegt hinter Estland
am zweitschlechtesten Platz in der EU - meint die Ministerin, das sei auf
den extrem hohen Anteil von Teilzeitarbeiterinnen zurückzuführen. Um dem
entgegen zu treten, sei es wichtig, die "Voraussetzungen zu schaffen", damit
diese Frauen - vorwiegend Alleinerzieherinnen - durch den Ausbau von
Kinderbetreuungsplätzen zu einer Vollzeitarbeit gelangen könnten.
"Teilzeitarbeit kann eine Falle sein."
Gehaltsliste auf Homepage
Eine wesentliche Forderung der
Ministerin ist, im Gleichbehandlungsgesetz die Gehaltstransparenz
festzuschreiben. "Die Unternehmen sollen aufzeigen, in welchen Bereichen sie
wie entlohnen. Frauen und Männer könnten dann sehen, ob sie diskriminiert
werden oder nicht. Das Gesetz solle alle Betriebe ab 25 Mitarbeitern
erfassen, die Gehälter sollten auf der Firmenhomepage veröffentlicht werden.
"Transparenz ist der erste Schritt und hilft Frauen."
Was das Kindergeld betrifft, ist Heinisch-Hosek dafür, die drei bestehenden Varianten beizubehalten. Ab 2010 soll es das einkommensabhängige Kindergeld geben, eine Variante von zwölf plus zwei Monaten, wobei die Untergrenze 1.000 Euro monatlich und die Obergrenze 2.000 Euro beträgt, sonst 80 Prozent des Letztgehalts.