80 Prozent kommen aus Russland

Gas: Warum wir so abhängig sind

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Vor einigen Tagen nannte Kanzler Nehammer einen Gas-Boykott „realitätsfremd“.

Wien. 108 Millionen Kubik­meter Gas aus Russland ­flossen auch gestern nach Österreich. So bald wird sich daran wenig ändern.

Kurzfristig zwingt uns der Kälteeinbruch vermehrt zum Heizen. Mittelfristig: Wir bleiben abhängig von Russlands Lieferungen. 80 Prozent der benötigten Gasmenge bekommen wir aus Putins Land. Den größten Teil (40 Prozent) benötigt die Industrie für die Produktion (siehe Grafik). Ein Boykott des ­Gases als Sanktion wäre für viele Politiker die einzig schmerzhafte Konsequenz für Wladimir Putin. Aber was sind die Alternativen?

Gas Verbrauch Grafik
© tzö

Was sonst? Flüssigerdgas (LNG) wird häufig erwähnt. Aber wir haben die Infrastruktur einfach (noch) nicht. Österreich verbraucht jährlich 8,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Wollte man das durch LNG ersetzen, bräuchte man rund 80 Tankschiffe. Für Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat erneuerbare Energie Priorität, also Wind, Sonne und Wasser. In Bezug auf Erdgas „muss man die Lieferländer diversifizieren und für den nächsten Winter vorsorgen“, sagt Gewessler. Es gab Vertragsverhandlungen mit Katar und den Arabischen Emiraten, aber man wolle, so die Ministerin, nicht in die nächste Abhängigkeit geraten..

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