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Kern: "Rendi-Wagner wird 2022 Kanzlerin sein"

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Ex-SPÖ-Chef im Interview mit oe24.TV.

Oe24.TV: Herr Kern, können Sie sich noch an unsere Geschichte „Kerns geheimer EU-Plan“ erinnern?

Christian Kern: Ja, bestens.

Oe24.TV: Das war Ende August, im September haben Sie im ORF gesagt, das ist „totaler Mumpitz“. Muss man als Politiker lügen?

Kern: Ich gebe zu, Sie haben in dieser Frage gewonnen. Ich sehe auch Ihre Freude darüber an Ihrer Nasenspitze, wenn ich das so sagen darf. Aber „lügen“ weise ich zurück. Damals war das für mich noch nicht klar.

Oe24.TV: Aber in Wahrheit ist der Gedanke, dass Sie im Oktober nicht mehr als Parteichef antreten, schon Monate in Ihnen gereift, oder?

Kern: Das ist die Wahrheit, ja. Ich habe das intensiv mit meiner Familie, mit meiner Frau besprochen. Was für mich auch wichtig war, war natürlich die Nachfolge­frage. Vor einem Jahr wäre es wahrscheinlich schwierig gewesen, Pamela Rendi-Wagner durchzusetzen. Sie hat aber mittlerweile nicht nur Erfahrung als Ministerin, sondern auch als Abgeordnete und bringt alles mit, um erfolgreich zu sein.

Oe24.TV: Aber eigentlich haben Sie und Ihre Wähler gehofft, dass Sie das Kanzleramt 2022 zurückholen?

Kern: Rendi-Wagner hat hier sicher eine bessere Chance, auch weil sie ein ganz anderer Typus ist. Sie ist eine bestens ausgebildete, sozial empathische Person mit einer hohen Intellektualität und vor allem auch mit einem Gefühl für die Leute. Ich glaube, das ­unterscheidet sie von Kurz oder Strache. In Zukunft hast du das Bild: Da sitzt die Testosteron-Truppe und denen sitzt eine starke Frau ­gegenüber.

Oe24.TV: Sie wetten darauf, dass Rendi-Wagner 2022 Kanzlerin ist?

Kern: Da bin ich sehr sicher, da können wir eine Wette abschließen.

Oe24.TV: Und Sie wollen Spitzenkandidat der Sozialdemokraten in der EU werden?

Kern: Wir haben da einen Auswahlprozess vor uns, da gibt es eine Reihe von sehr gut geeigneten Kandidaten.

Oe24.TV: Würden Sie in die EU-Kommission gehen?

Kern: Nein, mein Ziel ist es nicht, in die Kommission zu gehen, nicht Spitzenkandidat zu sein, sondern, wenn das so ist, dann ist es vielleicht eines Tages so, aber mein Ziel ist, dass wir jetzt eine Wahlkampagne führen und den Österreichern klar machen, was auf dem Spiel steht. Das möchte ich unbedingt tun. Und diese ganzen Jobüberlegungen interessieren mich jetzt ehrlich nicht.

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