Gespräch gesucht

Graf will WKR-Ball "retten"

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Der Burschenschafter sieht einen politischen Druck von links.

Der Dritte Nationalratspräsident und Burschenschafter Martin Graf (F) wird in der Causa WKR-Ball selbst aktiv. Nachdem das Kongresszentrum Hofburg beschlossen hatte, den Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) ab 2013 nicht mehr in seinen Räumlichkeiten zuzulassen, übt er im Gespräch heftige Kritik an der Entscheidung: Man habe politischem Druck von linker bzw. "linksextremer" Seite nachgegeben. Graf sucht nun das Gespräch mit den für die Hofburg Verantwortlichen.

"Traurig"
"Es ist traurig festzustellen, dass die Eigentümervertreter der Betreiber, die allesamt zur feigen Bourgeoisie gehören, einem extremistischen Druck von links nachgeben und damit an sich geschäftliche Vorgänge politisch motiviert beeinflussen", schießt Graf in Richtung der Casinos Austria. Der Mitgesellschafter der Wiener Kongresszentrum Hofburg Betriebsges.m.b.H. hatte sich als erstes gegen weitere Bälle der Burschenschafter nach 2012 in der Hofburg ausgesprochen und damit argumentiert, "jede Form von Extremismus" entschieden abzulehnen.

Graf, der als Mitglied der Verbindung "Olympia" selbst zu den regelmäßigen Besuchern des WKR-Balls zählt, will das "persönlich nicht unkommentiert hinnehmen", die "Wahnsinnsentscheidung" sei "demokratiepolitisch bedenklich". "Ich bin froh, dass es in Österreich zu all diesen Mitwirkenden geschäftliche Alternativen gibt", meint er indirekt in Richtung der Casinos Austria. "Das wird immer wichtiger angesichts dieser untragbaren Entscheidung." Zu einem Boykott der Einrichtungen der Casinos Austria will er zwar nicht aufrufen, er meint nur so viel: "Es steht jedem frei, seine Geschäftsbeziehungen frei zu suchen."

Erst einmGespräche
al will der Dritte Nationalratspräsident aber seinen "Einfluss geltend machen" und setzt auf Gespräche mit den Hofburg-Verantwortlichen. "Ich werde versuchen, im Rahmen meiner Möglichkeiten alles einzusetzen, um die Entscheidung rückgängig zu machen." Immerhin gebe es keine offizielle Begründung für den Beschluss in der Generalversammlung der Betreibergesellschaft vom Donnerstag.

Anderenfalls sieht Graf auch für andere Veranstaltungen - er nennt etwa den Jägerball und die Rudolfina Redoute - schwarz, sollte irgendjemand "aus ideologischen Gründen" nicht mit diesen einverstanden sein. "Solche Zeiten haben wir seit 1945 hinter uns geglaubt."

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