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Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: Regierung fährt Land an die Wand

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.  

Liebe User und Seher von oe24
Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen!
Hoffnungsfroh und freudenvoll begann ich die weihnachtliche Woche und sehnte mich nach Stille, Besinnlichkeit, Friede, Freude und Eierkuchen unter dem reich geschmückten Christbaum. Nix da, unsere politischen Helden machen mir einen Strich durch die Lebkuchenrechnung: Thomas Schmid, der untergegangene Stern, nicht von Betlehem, sondern der Österreichischen Volkspartei, neben Elisabeth „Eli“ Köstinger und Gernot „Laptop“ Blümel einer der drei Ochsen an der Krippe des gefallenen Messias Kurz, erschütterte das Land auch noch in den letzten Zügen des Jahres 2021 und gab einen weiteren herzerfrischenden Einblick in die Kommunikationsweise einer Regierungspartei.

Diesmal liebte der Treueste der Treuen nicht seinen Kanzler, versendete auch keine Kuss-Emojis oder sonstige delikate Fotos, bekam auch nicht alles was er wollte, sondern übte sich offenkundig in schwarz/türkiser Selbstreflexion. „Wir sind die Huren der Reichen“, schrieb der WhatsApp-Beauftragte des neuen Jungpapas und nunmehrigen Altkanzlers Sebastian Kurz an einen Kollegen. Huren? Die ÖVP? Niemals! Angesichts der hohen Funktionen, der üppigen Gehälter wäre da schon eher die Berufsbezeichnung „Luxuskurtisanen“ angebracht.

Die ÖVP habe im Finanzministerium dafür gesorgt, dass einem millionenschweren Unternehmer Steuern erlassen wurden. Das ist christlich-sozial, kein Zweifel. Denn schon in der Bibel steht geschrieben: Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass ein Geldeintreiber in den Himmel kommt. Also haben die schwarzen Kamele einem der ihren ordentlich Zaster nachgelassen und können damit einmal mehr durchs Nadelöhr einen Blick in die künftige Gefängniszelle werfen. Unbestätigten Gerüchten zu Folge werden sich Millionen von Steuerzahlern im kommenden Jahr rechtsfreundlich an die Finanzämter wenden und denselben Steuerrabatt einfordern wie jene, die es sich mit ihren politischen Edelnutten in der Regierung richten konnten.

Denn was für die einen gilt, sollte doch für alle gelten. Oder? Neue Regelungen gelten übrigens auch für die kommenden Silvesterpartys in Österreich. Nicht die Regierung selbst hat diesmal den Wahnsinn kommuniziert, wonach ausgerechnet am 31.12. eine Sperrstunde um 22.00 Uhr gilt, sondern die pandemisch bedingten Verrücktheiten an einen Corona-Arbeitskreis Namens GEKO ausgelagert. GEKO ist kein Tier, wiewohl mit einem Bundesheer-General ein reich behangener Goldfasan in Kampfmontur an der Spitze steht. Dem zur Seite die Frau Chief Medical Officer of the Banana Republic of Austria gestellt ist. Wenn schon der Virus den sprachlichen Vorgaben der Regierung nicht mehr folgen kann, wie übrigens auch die Bevölkerung dessen nicht mehr gewillt ist, die englischsprachigen Länder verstehen uns wenigstens. Also die Chief Medical Officer ist eine ausgedeutschte und einanglikanisierte Beamtin des Gesundheitsministeriums, die sich in ihrer kurzen Karriere bereits mehrmals medienöffentlich widersprochen hat und ansonsten täglich dazu verdammt ist, den Kugelschreiber von einer Seite ihres Schreibtisches an die andere zu rollen.

Die neue Strategie ist klar: Good cop, bad cop. Die Guten sollen die drei Weisen aus dem Morgenland Nehammer, Mückstein und Kogler sein. Die werden nun immer dann auftreten, wenn es zu Erleichterungen kommt. Die Bad Cops sind die Beamten, die uns Österreichern mundfertig die neuen Schließungs-, Sperrstunden und Jänner-Lockdownpläne präsentieren dürfen. Ausgerechnet zu Silvester eine Sperrstunde um 22.00 Uhr? Da schaffen wir doch nicht einmal mehr Miss Sophie und ihren Buttler. Aber was wird passieren? Die Menschen werden feiern aber eben nicht mehr in den Lokalen, sondern im privaten Bereich. Was dies für die Gastronomie und den Tourismus bedeutet ist auch klar. Der nächste Tiefschlag gegen eine Branche, die offensichtlich masochistisch veranlagt alles und jede Dummheit mitmacht. The same procedure as every year, könnte man meinen. Denn das Jahr endet, wie es begonnen hat.

War es Anfang des Jahres Delta, das uns die Angst in die Knochen trieb ist es nun Omikron. Dazwischen liegen 355 Tage Pleiten, Pech und Pannen, mehrere harte wie weiche Lockdowns, drei Kanzler, eine unzählbare Reihe neuer Regierungsmitglieder, erschütternde Skandale, eine implodierte ÖVP und eine ratlose Regierung. Eine bisherige Schadensumme der Corona-Politik von mehr als 60 Milliarden Euro, eine fortgesetzte Entrechtung der Bevölkerung, unzählige sich widersprechende Arbeitsgruppen, ratlose Experten, Kollateralschäden für alle Bevölkerungsgruppen, ein wahrer Tsunami des Wortbruchs, eine kaputte Gastronomie, eine im Mark erschütterte Tourismuswirtschaft, in Depressionen verfallende Jugendliche, die Implementierung der „neuen Normalität“ und eine zutiefst gespaltene Bevölkerung in Geimpfte und Ungeimpfte ist die Bilanz des annus horibilis österreichischen Corona-Managements. Auch 2021 verstreicht ungenutzt und ohne jemals die Chance ergriffen zu haben, eine vernünftige und logische Sicht auf die Wirkung des Wuhan-Virus und seiner mittlerweile unzähligen mutanten Ableger bekommen zu haben.

Das Gesundheitssystem wurde wieder nicht hochgefahren, kein einziges Spitalsbett ist zusätzlich geschaffen worden und der Personalnotstand im Ärzte- wie Pflegebereich wird 2022 noch akuter. Jedes Kleinkind im Land weiß, dass im Jänner der nächste Lockdown auf uns wartet, der wiederum der Schuhlöffel für den nächsten Shutdown sein wird. Trotz aller Schwüre, nicht mehr auf Inzidenzen zu achten wird die Omikron-Infektionswelle hysterisiert, der Welt einmal mehr der Stecker gezogen. Was sich wie die Wiederholung eines Horrorfilms anhört, ist die Fortsetzung des bisherigen Weges, der uns nur noch mehr ins Desaster führt, anstatt uns endlich aus dem Wahnsinn zu retten.

Die Regierung beharrt auf ihren Fehlern, hat keinerlei Einsicht und fährt das Land an die Wand. Ich habe nur einen Wunsch an das Jahr 2022: Hoffen wir gemeinsam, dass sich die Vernunft wieder durchsetzt, die Einheit des Landes die unerträgliche Spaltung überwindet, wir unsere Freunde, Verwandten, Nachbarn nicht in Ungeimpfte und Geimpfte trennen, sondern alle Mitbürger als das sehen was sie sind: Menschen, die mittlerweile alle gleichermaßen unter einer verheerenden Politik leiden. In diesem Sinne: Gesegnete Weihnachten, erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Und vergessen Sie nicht: Bleiben Sie mir treu, wenn es auch 2022 wieder heißt: Grosz gesagt.
  

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