Immer weniger

Desaströse Frauenquote im Nationalrat

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Der Nationalrat ist fix: Fast alle Parteien warten mit einer bescheidenen Frauenquote auf.

Wenn am 27. Oktober der neue Nationalrat zusammentritt, kann man durchaus von einem Parlament der Superlative sprechen.

Dem neuen Parlament werden auf jeden Fall weniger Frauen angehören als dem alten: Laut ÖSTERREICH-Recherchen werden es nur noch 53 sein – in der letzten Legislaturperiode waren es immerhin noch 58 gewesen.

Frauenquoten nach Parteien

  • Im Klub der Sozialdemokraten dürften sich 22 Frauen finden - gegenüber 36 Männern, die Quote beträgt also nicht einmal 40 Prozent.
  • Bei der ÖVP ist die Lage angesichts von sieben offenen Mandaten noch schwer abzuschätzen. Letztlich werden sich bei der Volkspartei aber kaum mehr als 13 weibliche Abgeordnete im Klub finden, bei insgesamt 51 schwarzen Mandataren.
  • Die FPÖ versechsfacht ihren Frauenanteil, von eins auf sechs. Die Männer bleiben freilich mit 28:6 klar im Vorteil.
  • Schlusslicht ist das BZÖ. Nur zwei Frauen dürften im orangen Klub repräsentiert sein, bei insgesamt doch jetzt 21 Abgeordneten.
  • 50:50 heißt es bei den Grünen. Zehn Frauen und zehn Männer bilden die Fraktion im Nationalrat.

Es wimmelt von Ex-Parteichefs
Da aus der ÖVP Wilhelm Molterer sein Mandat höchstwahrscheinlich annehmen wird, werden allein bei den Schwarzen zwei Ex-Parteichefs auf den Abgeordnetenbänken Platz nehmen: Wolfgang Schüssel wird sein Wiener Mandat annehmen. Mit den früheren Parteichefs Peter Pilz, Alexander Van der Bellen (Grüne), Peter Westenthaler und Ursula Haubner (BZÖ) könnten die sechs einen eigenen Klub der Ex-Parteiobleute bilden.

In den Parteien wird aber innerhalb der Wahllisten noch bis zum Stichtag 17. Oktober getüftelt, um alle Machtinteressen unter einen Hut zu bekommen. Besonders rege: der oberösterreichische SPÖ-Chef Erich Haider. Er setzt Himmel und Hölle in Bewegung, damit seine Landsfrau Sonja Ablinger doch noch ein Mandat bekommt. Auch der fleißigste Abgeordnete, der Salzburger SPÖ-Mann Johann Maier, dürfte es wieder ins Parlament schaffen: Allerdings nur, wenn Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Justizministerin Maria Berger ihre Oberösterreich-Mandate annehmen. Womit wieder – siehe oben – Ablinger aus dem Rennen wäre.

Und auch in der ÖVP wird heftig gewogen und geschoben: So war zuletzt unsicher, ob Außenministerin Ursula Plassnik ihr Kärntner Landesmandat annimmt – oder das Bundesmandat. Bauernbund-Chef Fritz Grillitsch hat es jetzt doch wieder ins Parlament geschafft und zwar über ein steirisches Landesmandat. ÖAAB-Chef Fritz Neugebauer wird über ein Bundesmandat einziehen. Da die amtierenden Minister allesamt ihre Mandate annehmen, herrscht Gedrängel im Nationalrat.

Am glücklichsten dürfte Grünen-Sozialsprecher Karl Öllinger sein: Weil seine Partei nach Auszählung der Wahlkarten in letzter Sekunde das 20. Mandat bekam, sitzt auch er wieder im Parlament.

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