Wirbel um kontroverse Gäste

Gudenus-Comeback am Akademikerball

Die bereits im Vorfeld angekündigte Gegendemonstration gegen den Akademikerball verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle – Große Kritik gab es an der Teilnahme von Johann Gudenus und dem Chef der rechtsextremen Identitären.

Wien. Die Wiener Hofburg als Schauplatz des freiheitlichen Akademikerballs. Auch heuer wird auf der Straße gegen den Ball protestiert, Kritiker sehen darin ein internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer. Prominenter Ballgast ist FPÖ-Chef Norbert Hofer, der auch eine Rede halten wird.

Der öffentliche Verkehr wurde aufgrund der Gegendemonstrationen stark eingeschränkt. 

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Strache nicht am Akademikerball

Der diesjährige Burschenschafter-Ball ist der erste nach dem Rücktritt von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der in der Vergangenheit als Stargast und Redner auf dem Ball aufgetreten ist. Heuer blieb der an der Ibiza-Affäre gescheiterte Ex-Vizekanzler dem Ereignis fern. Im Zuge der Balleröffnung (ca. 21.30 Uhr) hielt der FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer, der selbst bei der Schülerverbindung Marko-Germania zu Pinkafeld Mitglied ist, im Ballsaal eine kurze Rede.
 
Vor den Toren der Hofburg wurden wie schon in den Jahren zuvor zugleich Proteste abgehalten. Die Polizei hatte wieder eine große Sperrzone rund um den Heldenplatz (ab 17.00 Uhr) angekündigt, um Zwischenfälle zu vermeiden. Die Sperrzone fiel etwas größer aus als 2019 und inkludierte auch den Ring zwischen Bellariastraße und Goethegasse. 

Höchste Sicherheitswarnstufe: 1.600 Polizisten vor Ort

Organisiert wurden die Proteste neuerlich von der Plattform "Offensive gegen Rechts". Es wurden rund 700 Personen zur Demonstration angemeldet. Das Motto lautet "FPÖ-Burschiball blockieren". Ab 17.00 Uhr sammelte sich der Demo-Zug vor der Hauptuniversität am Schottentor – Auch die Gruppierung "Omas gegen Rechts" nahm an dem Demonstrationszug teil. Nach einem Marsch durch die Innenstadt wurde noch vor der offiziellen Eröffnung des Akademikerballes eine Abschlussrede vor der Wiener Staatsoper gehalten. 
 
Gudenus-Comeback am Akademikerball
© tzoe fuehrich
 
Einlass am Ball selbst war für Dinnergäste ab 18.00 Uhr, für Ballgäste zwei Stunden später. Die Eröffnung fand leicht verspätet um 21.30 Uhr statt. Wie schon 2019 soll auch heuer wieder Profi-Tänzer Willi Gabalier aufgetreten sein – Zumindest kündigte Ball-Organisator Udo Guggenbichler dies im Vorfeld an.
 

Proteste schon am Donnerstag gestartet

 
Erste Proteste gegen den Ball hat es bereits am Donnerstag gegeben: Das Bündnis "JetztZeichenSetzen" lud zu einer Medienaktion vor der Hofburg. "Wie lange noch sollen die Prunkräume der Republik als Schauplatz für die Vernetzung des nationalen und internationalen Rechtsextremismus dienen?", hieß es.
 
Gudenus-Comeback am Akademikerball
© tzoe fuehrich
 
Scharfe Kritik an der Teilnahme Hofers am Ball übte im Vorfeld die SPÖ: "Der Akademikerball gilt nicht umsonst als Treffpunkt und Vernetzungsdrehscheibe für Rechtsextreme aus dem In- und Ausland. Es ist nicht tragbar, und gegen jeden politischen Anstand, wenn offizielle Vertreter des Parlaments daran teilnehmen", verwies SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz am Donnerstag auf Hofers Stellung als Dritter Nationalratspräsident.
 

Identitären-Chef zu Gast

 
Im Vorfeld des Balles gab es auch Aufregung um einen möglichen, aber noch nicht bestätigte Besuch von Identitären-Chef Martin Sellner. SPÖ und ÖVP kritisierten fehlende Distanz der FPÖ zum Rechtsextremismus. Gegen 20.07 Uhr stand schlussendlich fest: Martin Sellner, Chef der rechtsextremen Identitären, ist mit seiner Ehefrau, der "Rechts-Influencerin" Brittany Pettibone vor der Hofburg angekommen.
 
Gudenus-Comeback am Akademikerball
© tzoe fuehrich
 
Seltener Gudenus-Auftritt
 
Auch Johann Gudenus erschien als Gast am Akademikerball. Der, druch das Ibiza-Video "gefallene" Ex-Politiker kam jedoch ohne Ehefrau zur Hofburg.
 
Gudenus-Comeback am Akademikerball
© tzoe fuehrich
 
In der Vergangenheit hatte der Akademikerball (früher: "WKR-Ball") für teils wütende Proteste aus dem linken Lager gesorgt. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den vergangenen Jahren beruhigte sich die Situation auf den Demonstrationen aber deutlich.
 
Gudenus-Comeback am Akademikerball
© tzoe fuehrich
 
Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn in Akademikerball umtaufte.
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 23:49

+++ Ende des Live-Tickers +++

Es tickerte für Sie: Die oe24-Redaktion.

 23:49

Hofer: Kein Wort zu Strache

Seinen Vorgänger Strache erwähnte Hofer mit keinem Wort. Allerdings verwies er auf eine Idee von Ex-FPÖ-Chef Jörg Haider, der 1998 eine "Bürgerbewegung" ins Leben rufen habe wollen - und spielte damit wohl auf Straches jüngste Aussage an, als dieser meinte, es brauche eine "neue Bürgerbewegung". Haiders Idee sei "falsch" gewesen, betonte Hofer, vielmehr brauche es eine Verfestigung der Ideologie.

"Dass wir uns der Ideologie berauben lassen, nur um zu einer Bewegung zu werden, das war damals falsch und es wäre auch heute falsch", so Hofer vor den Gästen. Die FPÖ brauche die Ideologie als ein "Leuchtfeuer", "um unseren Weg zu finden". "Ich glaube, dass wir uns ganz besonders darum bemühen müssen, unsere Ideologie zu vertiefen. Und hier spielen die Korporationen eine wesentliche Rolle", betonte Hofer.

 23:21

Hofer unterstrich Bedeutung der Korporationen

FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer hat am späten Freitagabend am freiheitlichen Akademikerball in der Hofburg die Bedeutung der Korporationen für die Partei hervorgestrichen. "Ihr sei der wahre, der harte Kern, auf den man auch weiter aufbauen kann", sagte er bei seiner Rede am Burschenschafter-Ball, an dem zahlreiche FPÖ-Spitzenpolitiker teilnahmen.

Hofer war an der Spitze der Ehrendelegation gemeinsam mit Ballorganisator Udo Guggenbichler und Wiens Vizebürgermeister Dominik Nepp in die Hofburg eingezogen. In der Eröffnungsrede des FPÖ-Chefs, die in den vergangenen Jahren vom gescheiterten Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gehalten wurde, warnte Hofer vor einem Verlust der Freiheit, den es als burschenschaftlichen Wert zu verteidigen gelte. Denn "man will uns vorscheiben, wie wir zu leben haben". Als Beispiele brachte er Debatten über Dieselmotoren oder Nahrungsmittel. Aber es würde auch versucht, vorzuschreiben, "wie wir zu denken und zu formulieren haben", etwa beim Thema des Gendern in der Sprache.

fpötv.jpg © screenshot (facebook)

"Und deswegen ist es so wichtig, dass wir eine gemeinsame Gesinnung haben. Wir dürfen uns auch wehren, wenn uns vorgeschrieben wird, wer diesen Ball besuchen darf und wer ihn nicht besuchen darf. Auch dagegen wehren wir uns zu Recht", sagte Hofer. Im Vorfeld des Balles hatte es scharfe Kritik u.a. von SPÖ und ÖVP am Ballbesuch des Identitären-Sprechers Martin Sellner gegeben, dessen Bewegung vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird. Auch Guggenbichler betonte zuvor, er werde sich von den Medien nicht zur Diskriminierungen nötigen lassen.

 22:46

Polizeieinsatz Akademikerball 2020: Vorläufige Bilanz

"Das Demonstrationsgeschehen gegen den Wiener Akademikerball verlief bis zum Ende der Versammlung ohne nennenswerte sicherheitspolizeiliche Zwi-schenfälle. Die Ziele, die Versammlungsfreiheit zu schützen und gleichzeitig für eine sichere Zufahrt der Ballgäste zu sorgen, wurden zur Gänze erreicht. Nach der Schlusskundgebung der Versammlung kam es an verschiedenen Stellen zu weiteren, unangekündigten Manifestationen von Teilnehmern der vorher beendeten Demonstration sowie zu vereinzelten Sitzblockaden. Poli-zeikräfte stellten deshalb einige Identitäten hier Involvierter fest. Eine Person wurde vorübergehend verwaltungsrechtlich festgenommen. Überdies wurden einige Personen wegen Verwaltungsübertretungen zur Anzeige gebracht.", heißt es in einer offiziellen Pressemeldung der Landespolizeidirektion Wien.

 22:33

Ursula Stenzel mischte sich ebenfalls unter die Ballgäste

grande.jpg © APA/HERBERT PFARRHOFER

 22:05

Norbert Hofer meldet sich per Video vom Akademikerball

Unter der Videoüberschrift "Liebe Freunde! Ich melde mich direkt vom diesjährigen Akademikerball. Ich freue mich auf eine tolle Ballnacht, nette Gespräche und eine sehenswerte Mitternachtseinlage.

Ich wünsche auch Euch einen schönen Abend und ein entspanntes Wochenende! Euer Norbert Hofer" postete Norbert Hofer ein Video vom Inneren des Akademikerballs auf seiner Facebook-Seite.

 21:35

Mit etwas Verspätung startete die Eröffnung des Akademikerballs kurz vor 21.30 Uhr

eröffnung.JPG © APA/Haberhauer

 21:09

Langsam gerät Bewegung in die Hofburg

boll.jpg © APA/Haberhauer

 20:23

Ausmaß des Polizeiaufgebotes vor Ort

 20:07

Identitären-Chef Sellner unter den Gästen

martin-sellner.jpg © tzoe fuehrich

 20:05

Polizei bekräftigt jedoch: "Alles friedlich"

 20:00

Identitätsfeststellungen von vermummten Demonstranten

In der Elisabethstraße werden ein paar Demonstranten perlustriert, die sich von der Abschlusskundgebung abgesetzt haben

Es handelte sich um Identitätsfeststellungen offenbar wegen Vermummung. Die Angelegenheit ist bereits erledigt.

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 19:51

Auch John Otti macht sich auf den Weg zur Hofburg

Die FPÖ sieht er in einer "schwierigen Situation". Ob er auch für Strache auftreten würde, ließ er unbeantwortet.

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 19:49

Weitere Gäste treffen langsam ein

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 19:47

Auch Johann Gudenus mischt sich unter die Gäste

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 19:27

FPÖ-Nationalratsabgeordneter Philipp Schrangl unter den Ballgästen

Norbert Hofer wird dem Vernehmen nach nicht über den Haupteingang in die Hofburg kommen, sondern einen Seiteneingang abseits der Kameras wählen.

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 19:25

Demo-Schlusskundgebung bei der Oper hat begonnen

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 19:04

Demozug ist am Karlsplatz angekommen

Laut dröhnt es Parolen wie „Rassistisch, sexistisch, ekelhaft - das ist die deutsche Burschenschaft!“ aus der Menge. Die Veranstalter schätzen sich bereits auf mehr als 2000 Teilnehmer. Nach wie vor verläuft alles friedlich.

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 18:59

Erste Gäste treffen ein

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Mölzer sprach gegenüber der APA über den Zustand seiner Partei. Angesprochen auf die derzeitige Situation der FPÖ sagte er, es gebe gute und schlechtere Zeiten. Gefeiert werde am Ball aber jedenfalls.

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 18:48

Ein Gros der Protestler hat inzwischen das Museumsquartier erreicht

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 18:38

Organisatoren von Gegendemo sprechen von 1.800 Teilnehmern

Bis zur Oper sollen es dann gar 2000 sein.

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 18:29

Demonstrationszug bereits am Weg zur Hofburg

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 18:06

FPÖ-Chef Norbert Hofer wird am Ball erwartet

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 18:05

oe24.TV LIVE vor Ort!

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 17:56

Mit von der Partie: Omas gegen Rechts

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 17:55

Noch ist es ruhig vor der Hofburg

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 17:52

Platzverbot seit 17.00 Uhr

 17:52

Polizei macht auf Straßensperren und Platzverbot aufmerksam

 17:40

Strache wohl nicht anwesend

Während Heinz-Christian Straches Nachfolger als FPÖ-Chef, Norbert Hofer, am Ball erwartet wird, nimmt Strache laut eigener Aussage nicht teil. Ob auch Identitären-Chef Martin Sellner am Akademikerball antanzen wird, ist unklar, er war allerdings in den vergangenen Jahren dort. Neben freiheitlicher Prominenz und Burschenschaftern tanzten dort in der Vergangenheit auch stets rechtspopulistische Politiker aus ganz Europa. Kritiker sehen im Ball ein internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer.

strache © tzoe artner

Die Wirtschaftskammer Wien richtete für Gewerbetreibende wieder eine Hotline ein. "Sollte es heuer im Zuge der Demos doch zu Zwischenfällen und Sachbeschädigungen bei Betrieben kommen, vermittelt die WK Wien Soforthilfe", kündigte sie an. Erreichbar ist die Hotline unter der Telefonnummer 01-51450 DW 1099, in der Ballnacht ist sie rund um die Uhr besetzt.

 17:39

Durchsuchungen und Verkehrsbeeinträchtigungen

1.600 Polizisten werden im Einsatz sein. Das umfangreiche Platzverbot tritt um 17.00 Uhr in Kraft. In die Hofburg gelangt dann nur, wer seine Kleidung und mitgeführte Behältnisse durchsuchen lässt. Die Polizei machte im Vorfeld darauf aufmerksam, dass es zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen kommen kann. Auch die Ringstraße kann durch das Platzverbot nicht durchgehend befahren werden.

Das Bündnis "Offensive gegen Rechts" hat wie in den vergangenen Jahren erneut zu Protesten aufgerufen. Die Teilnehmer sollen sich gegen 17.00 Uhr vor der Hauptuniversität sammeln. Abmarsch ist um 18.00 Uhr geplant. Die Route führt die Demonstranten über den Ring, die Bellariastraße und über die Zweierlinie Richtung Getreidemarkt. Von dort geht es dann über die Friedrichstraße in die Operngasse. Neben der Staatsoper soll die Abschlusskundgebung stattfinden, sie ist für 22.00 Uhr angezeigt.

 17:38

Wieder Demozug und Platzverbot

Der freiheitliche Akademikerball am Freitag in der Wiener Hofburg geht auch heuer wieder mit einem Platzverbot, einer Demonstration und einem Großeinsatz der Polizei einher. 700 Personen wurden für den Protestzug unter dem Motto "FPÖ-Burschiball blockieren" angemeldet. Das Platzverbot ist größer als im Vorjahr und inkludiert auch den Ring zwischen Bellariastraße und Goethegasse.

 16:51

Polizei bringt sich in Stellung

hofi.jpg © APA/Haberhauer

 16:50

Erste Polizeistreifen vor Ort

poliei.jpg © APA/Haberhauer

 16:46

Öffi-Einschränkungen

wienerlinien.jpg © wiener linien

 16:46

Besucht Identitären-Chef den Akademikerball?

Ob Sellner wie in den vergangenen Jahren zum Ball kommt, konnte Organisator Udo Guggenbichler auf APA-Anfrage nicht bestätigen. Aber: "Der Wiener Akademikerball ist eine öffentliche Veranstaltung. Jeder kann sich im Internet dafür Tickets kaufen. Jeder Bürgerin und jedem Bürger steht es damit frei, den Ball zu besuchen."

Martin Sellner © APA/GEORG HOCHMUTH

Die ÖVP forderte Guggenbichler zudem dazu auf, vor ihrer eigenen Türe zu kehren. Immerhin liefen Ermittlungen gegen den katholischen Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV), da im Verbandsliederbuch das Lied "Es lagen die alten Germanen" aufgeschienen sei - wie eben auch bei der Burschenschaft "Germania" des niederösterreichischen FPÖ-Politikers Udo Landbauer.

 16:46

Möglicher Identitären-Besuch macht ÖVP und SPÖ Sorgen

Der mögliche, aber noch nicht bestätigte Besuch des Identitären Martin Sellner am freiheitlichen Akademikerball heute bereitet SPÖ und ÖVP Sorgen. Vertreter beider Parteien kritisierten fehlende Distanz der FPÖ zum Rechtsextremismus. Ball-Organisator Udo Guggenbichler konterte, man werde sicher niemandem verbieten, die Veranstaltung in der Hofburg zu besuchen.

Deutsch © TZOe MFellner

"Dass Identitären-Chef Martin Sellner am Akademikerball der FPÖ teilnimmt, offenbart wieder einmal, dass es innerhalb der FPÖ keine klare Haltung gegen diese Organisation gibt", schrieb der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg am Sonntag in einer Aussendung, und weiter: "Strömungen wie die Identitären haben in einer liberalen und aufgeklärten Gesellschaft nichts verloren. Eine solche klare Abgrenzung erwarte ich mir auch von (FPÖ-Chef, Anm.) Norbert Hofer und seiner Partei."

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch meinte wiederum, "dass für die FPÖ die Abgrenzung vom rechten Rand nur Schall und Rauch ist". Er sieht im zumindest erwarteten Besuch Sellners einen weiteren Beweis, "dass die FPÖ es mit der vielbehaupteten Distanzierung vom Rechtsextremismus "ganz und gar nicht ernst nimmt".

 16:45

Einlass für die Gäste: 18.00 Uhr

Einlass am Ball selbst ist für Dinnergäste ab 18.00 Uhr, für Ballgäste zwei Stunden später. Die Eröffnung findet um 21.00 Uhr statt. Wie schon 2019 wird auch heuer wieder Profi-Tänzer Willi Gabalier auftreten, kündigte Ball-Organisator Udo Guggenbichler gegenüber der APA an.

Erste Proteste gegen den Ball hat es bereits am Donnerstag gegeben: Das Bündnis "JetztZeichenSetzen" lud zu einer Medienaktion vor der Hofburg. "Wie lange noch sollen die Prunkräume der Republik als Schauplatz für die Vernetzung des nationalen und internationalen Rechtsextremismus dienen?", hieß es.

polizeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii.jpg © APA/Archiv/Scheriau

Scharfe Kritik an der Teilnahme Hofers am Ball übte im Vorfeld die SPÖ: "Der Akademikerball gilt nicht umsonst als Treffpunkt und Vernetzungsdrehscheibe für Rechtsextreme aus dem In- und Ausland. Es ist nicht tragbar, und gegen jeden politischen Anstand, wenn offizielle Vertreter des Parlaments daran teilnehmen", verwies SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz am Donnerstag auf Hofers Stellung als Dritter Nationalratspräsident. Im Vorfeld des Balles gab es auch Aufregung um einen möglichen, aber noch nicht bestätigte Besuch von Identitären-Chef Martin Sellner. SPÖ und ÖVP kritisierten fehlende Distanz der FPÖ zum Rechtsextremismus.

In der Vergangenheit hatte der Akademikerball (früher: "WKR-Ball") für teils wütende Proteste aus dem linken Lager gesorgt. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den vergangenen Jahren beruhigte sich die Situation auf den Demonstrationen aber deutlich.

Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn in Akademikerball umtaufte.

 16:45

Wieder Proteste und Platzsperren rund um Akademikerball

Die Wiener Hofburg ist heute Abend wieder Schauplatz des freiheitlichen Akademikerballs. Auch heuer wird auf der Straße gegen den Ball protestiert, Kritiker sehen darin ein internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer. Rund um die Hofburg gilt erneut eine Platzsperre, Verkehrsbehinderungen sind zu erwarten. Prominenter Ballgast ist FPÖ-Chef Norbert Hofer, der auch eine Rede halten wird.

Der diesjährige Burschenschafter-Ball ist der erste nach dem Rücktritt von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der in der Vergangenheit als Stargast und Redner auf dem Ball aufgetreten ist. Heuer dürfte der an der Ibiza-Affäre gescheiterte Ex-Vizekanzler dem Ereignis fernbleiben. Sein Nachfolger Hofer wird hingegen am Ball erwartet. Im Zuge der Balleröffnung (ca. 21.00 Uhr) wird der Parteiobmann, der selbst bei der Schülerverbindung Marko-Germania zu Pinkafeld Mitglied ist, im Ballsaal eine kurze Rede halten.

Vor den Toren der Hofburg werden wie schon in den Jahren zuvor zugleich Proteste abgehalten. Die Polizei hat wieder eine große Sperrzone rund um den Heldenplatz (ab 17.00 Uhr) angekündigt, um Zwischenfälle zu vermeiden. Die Sperrzone fällt etwas größer aus als 2019 und inkludiert auch den Ring zwischen Bellariastraße und Goethegasse. Für den Innenstadt-Bereich ist ab dem Nachmittag mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Organisiert werden die Proteste neuerlich von der Plattform "Offensive gegen Rechts". Es wurden rund 700 Personen zur Demonstration angemeldet. Das Motto lautet "FPÖ-Burschiball blockieren". Ab 17.00 Uhr sammelt sich der Demo-Zug vor der Hauptuniversität am Schottentor. Nach einem Marsch durch die Innenstadt ist am späten Abend bei der Staatsoper eine Abschlusskundgebung geplant. Die Exekutive wird mit 1.600 Beamten im Einsatz sein.