Wie oe24 vom Außenamt erfuhr, kann die Hacker-Attacke noch Tage dauern.
Wien. Seit Samstag ist das österreichische Außenministerium Ziel eines Hacker-Angriffs. Noch immer ist das Ministerium der Attacke ausgesetzt, wie Außenministeriums-Sprecher Peter Guschelbauer gegenüber oe24 berichtet. Aber zumindest gibt es eine erste Spur. "Wegen der Art und der Schwere des Hacker-Angriffs, gehen die Experten davon aus, dass es sich um einen ausländischen, staatlichen Akteur handelt", sagt Guschelbauer.
Ob der Angriff aber zum Beispiel aus Russland komme, sei reine Spekulation. Außerdem wollen die Sicherheitsleute, die mit dem Fall vertraut seien, den Tätern nicht verraten, was das Außenministerium schon über sie wisse, so Guschelbauer.
Experten rechnen jedenfalls damit, dass der Hacker-Angriff noch Tage dauern kann - je nachdem wann die Täter die Attacke einstellen. Die Gegenmaßnahmen seien jedenfalls mit Sicherheitsleuten aus dem Innenministerium abgestimmt.
Mehr Angaben, vor allem technischer Natur, dürfe man nicht kommunizieren - so Guschelbauer - um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen.
Koordinations-Ausschuss eingerichtet
Auf Grundlage des Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetztes ist ein Koordinationsausschuss eingerichtet worden, alle diesbezüglich relevanten Stellen des Bundes seien bereits aktiv, hieß es in der Stellungnahme. "Trotz aller intensiven Sicherheitsvorkehrungen gibt es gegen Cyberangriffe keinen 100%-igen Schutz. Die dafür vorgesehenen staatlichen Schutzmechanismen sind auf allen Ebenen aktiv."
Dienstleistungen wie beispielsweise Reiseinformationen stehen auf der Website des Ministeriums unter https://www.bmeia.gv.at/ derzeit uneingeschränkt zur Verfügung.
Hackerangriffe sind international keine Seltenheit mehr. In der jüngeren Vergangenheit wurden auch öffentliche Institutionen und Firmen in einigen europäische Länder zum Ziel solcher Attacken. Laut Experten werden sie teilweise durch Leichtsinn - wenn etwa gleiche Passwörter für mehrere Dienste oder unverschlüsselte Services verwendet werden - ermöglicht. Oft sind aber auch sensible Computernetzwerke unzureichend geschützt.
Oft ausländische Geheimdienste
In vielen Fällen - wie nun auch im Fall des Außenamts - vermuten die betroffenen Staaten ausländische Geheimdienste bzw. "staatliche Akteure" hinter den Attacken, gerne werden Russland und China genannt. Insbesondere vor Wahlen sind neben Cyberangriffen auch Fake News und Meinungskampagnen ein großes Thema. Auch hier ist Russland immer wieder unter den Verdächtigen.
Im September vor der Nationalratswahl hatte die ÖVP einen "sehr gezielten Hackerangriff" auf die Parteizentrale gemeldet. Demnach sollen sich der oder die Hacker am 27. Juli Zugang zu den ÖVP-Systemen verschafft und bis Ende August 1,3 Terabyte Daten "exfiltriert" haben. Eine Spur führte in diesem Fall nach Frankreich: Daten wurden auf einen französischen Server transferiert. Bereits vor der Nationalratswahl 2017 war die ÖVP-Homepage nach einem Hackerangriff kurzzeitig nicht erreichbar.
Im Jahr davor wurden in Österreich die Websites des Parlaments und verschiedener Ministerien Opfer sogenannter DDoS-Attacken ("Distributed Denial of Service"). Dabei werden Websites oder Programme mit so vielen Anfragen überschüttet, bis die Dienste schließlich ausfallen. Im Juli 2011 wurden die Homepages von SPÖ und FPÖ von Hackern attackiert. Statt der Startseite war über Stunden das Logo der Hackergruppe "Anonymous" sichtbar.