Integrations-Streit

Häupl gegen türkische Schulen in Wien

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Wiens Bürgermeister äußert nun klare Botschaft: "Lernt Deutsch".

Die Schaffung türkischer Schulen in Wien wäre keine Integrationsmaßnahme, sondern eine "Maßnahme zur Desintegration". Das hat Bürgermeister Michael Häupl (S) am Montag im Landtag proklamiert - und betont: "Ich habe nie gefordert, dass türkische Schulen errichtet werden." Das Stadtoberhaupt hatte kürzlich in einer Pressekonferenz mit dem türkischen Botschafter Kadri Ecvet Tezcan gesagt, dass er die Einrichtung eigener türkischer Schulen in Analogie etwa zum Lycee Francais oder der Vienna International School für möglich halte. "Die Botschaft war aber: Lernt Deutsch", unterstrich Häupl heute.

Fragestunde
Diskutiert wurde die Angelegenheit im Rahmen der Fragestunde. In dieser wollte FPÖ-Mandatar Johann Gudenus vom Bürgermeister wissen, warum er "dem Druck des türkischen Botschafters in dieser Schulfrage nachgegeben" habe. "Es hat keinerlei Druck auf mich gegeben", versicherte Häupl.

Die grüne Schulsprecherin Susanne Jerusalem argumentierte, dass für den sicheren Umgang mit der deutschen Sprache die Beherrschung der Muttersprache nötig sei. Sie brachte die Idee eines verpflichtenden Mutterspracheunterrichts in den Wiener Schulen aufs Tapet. Dies lehnte das Stadtoberhaupt ab: "Von Zwangskursen halte ich nichts." Es gebe im Regelunterricht bereits ein großes diesbezügliches Angebot - und zwar nicht nur im Türkischen. Laut Häupl besuchen rund 40 Prozent der knapp 16.000 türkischstämmigen Kinder in Wien muttersprachliche Kurse, die neben dem regulären Lehrplan angeboten werden.

Insgesamt gehen rund 15.900 türkischstämmige Kinder in Wiener Pflichtschulen. An Volksschulen haben sie einen Anteil von 13,7 Prozent, an den Hauptschulen 17,8 Prozent und an den Polytechnischen Schulen 17,2 Prozent.

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