Paukenschlag im freiheitlichen Lager: 3 Wiener Strache-Sympathisanten spalteten sich ab.
Es ist schon wieder passiert. Nach der FDP von Mario Ferrari-Brunnenfeld, dem LiF von Heide Schmidt, dem BZÖ Jörg Haiders und der FPS von Karl Schnell haben die Freiheitlichen seit Donnerstag ihre inzwischen fünfte Parteiabspaltung in der jüngeren Geschichte. „Die Allianz für Österreich“, kurz DAÖ, soll – wenn es nach ihren Masterminds Gernot Rumpold und Karl Baron geht – mit Ex-FPÖ-Chef Strache an der Spitze die blaue Mutterpartei bei der Wien-Wahl im Herbst 2020 überholen. Ein ehrgeiziges Ziel. Hier das Protokoll des neuen blauen Paukenschlags:
- Dienstagabend: Bei einer FPÖ-Sitzung im Wiener Rathauskeller platzt Strache-Freund Karl Baron der Kragen. Als er von Wien-Chef Dominik Nepp für seine Unterstützung Straches attackiert wird, bezeichnet er seine Parteikollegen als „Verräter“ – man könne „menschlich nicht so“ mit Strache umgehen. Er ruft Rumpold sowie die befreundeten FP-Gemeinderäte Dietrich Kops und Klaus Handler an. Letzterer hatte Baron erst am Vorabend versichert, dass er bei einer Parteiabspaltung mit an Bord wäre. Was sie eint, ist die Loyalität zu Strache. Die drei beschließen, am Donnerstag die Bombe platzen zu lassen.
- Mittwoch, 12 Uhr: Rumpold kündigt eine persönliche Erklärung Barons an. Blaue Telefonleitungen glühen, der Strache-Freund geht daraufhin auf Tauchstation.
Die Abweichler treten aus der Wiener FPÖ aus
- Donnerstag, 9.23 Uhr: Baron, Handler und auch Kops geben ihren Parteiaustritt bekannt.
- 9.28 Uhr: Nur fünf Minuten später folgt auch der Klubaustritt der drei abtrünnigen Blauen aus dem Freiheitlichen Landtagsklub im Wiener Rathaus.
- 9.33 Uhr: Dann geht es Schlag auf Schlag: Nur 10 Minuten nachdem die FPÖ über die Abspaltung informiert wurde, ist DAÖ bereits gegründet, die Satzung im Innenministerium hinterlegt. Die Mini-Partei wählt daraufhin Baron zum Klubobmann, Kops zum Vize, Handler zum Geschäftsführer. Rumpold hat Übung: 2005 hob er auch das BZÖ aus der Taufe.
- 9.52 Uhr: FP-Mann Hans-Jörg Jenewein twittert: „Macht Strache jetzt den Haider? Drei Gemeinderäte haben in Wien gerade die FPÖ verlassen.“ Die Katze ist aus dem Sack.
- 10.30 Uhr: Baron tritt bereits mit einem ausgearbeiteten Logo vor die Presse. Und mit der Ansage, dass Strache Spitzenkandidat werden soll.
Strache soll selbst in den DAÖ-Klub wechseln
Denn dass Strache wieder zurück ins politische Spiel soll, das ist für die DAÖler klar, Noch-Parteichef Karl Baron tritt im oe24.TV-Interview mit Wolfgang Fellner dafür ein, dass ihn Strache als Parteichef ablöst.
Einfachste Variante wäre Barons Rücktritt als Mandatar – Strache könnte sofort nachrücken und sich über ein außerordentlich üppiges Salär (in Straches Fall fast 13.000 Euro) freuen. Gestern wurde aber auch eine andere Variante kolportiert: Strache als DAÖ-Klubdirektor. Doch löste diese Variante allseits Kopfschütteln aus …