Bildung

Heimische Schüler klagen über zu wenig EU-Wissen

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Jeder Zweite wünscht sich mehr Informationen über die Union im eigenen Alltag. EU-Parlamentarier sind Schülern kaum bekannt.

Fast sechs von zehn Schülern fühlen sich nicht ausreichend über die Europäische Union informiert. Das zeigt eine Kompetenzanalyse unter rund 1.800 Schülern und 73 Lehrern, die von der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) und der Wirtschaftskammer (WKÖ) durchgeführt wurde. Die ÖGfE will deshalb ihre EU-Initiativen an Schulen gemeinsam mit den Sozialpartnern verstärken, kündigte sie am Montag in einer Aussendung an. Gerade in Krisenzeiten sei die Nachfrage nach Wirtschafts- und Finanzthemen besonders hoch, diese Chance müsse man nutzen.

EU-Alltag
52 Prozent der befragten 15- bis 19-Jährigen haben bei der Erhebung (durchgeführt von November 2012 bis Jänner 2013) angegeben, sich mehr Informationen über die EU im eigenen Alltag zu wünschen. Auch die überwiegende Mehrheit der Lehrer (92 Prozent) will laut Umfrage mehr Wissen zur "EU im Alltag" vermitteln. Das aktuelle Angebot an EU-Unterrichtsmaterialien wird allerdings von ihnen nur mit der Schulnote drei bewertet.

Vorteile der EU-Mitgliedschaft wie Jugendaustauschprogramme, einfacheres Reisen, Senkung der Roaming-Gebühren etc. gelten den Jugendlichen laut der Studie bereits als selbstverständlich und werden nicht als EU-Maßnahmen wahrgenommen. Nur 38 Prozent nannten Reisefreiheit, keine Grenzkontrollen etc. als Vorteile der EU. Gleichzeitig nannte jeder Fünfte "Wirtschaftskrise, die Inflation und den Rettungsschirm" als negative Auswirkungen.

Mit dem Euro verbinden die Schüler mehr als mit der EU: Immerhin 69 Prozent sahen Vorteile (kein Geldwechseln bei Reisen, Möglichkeit des Preisvergleichs etc.) durch die Gemeinschaftswährung. 38 Prozent nannten allerdings Inflation/Instabilität und den "Teuro" im Vergleich zum Schilling als Negativfolgen.

EU-Abgeordnete
Kaum Kenntnisse haben Schüler vom EU-Parlament: Gut ein Jahr vor den Wahlen zum Europäischen Parlament, bei dem auch Jugendliche ab 16 mitbestimmen können, konnte kaum einer der Befragten österreichische EU-Abgeordnete nennen. Die meisten Nennungen gab es für Hannes Swoboda (S), der von fünf Prozent der Schüler angeführt wurde. Die meisten anderen EU-Mandatare kannte weniger als ein Prozent. Man müsse den Jugendlichen stärker den Mehrwert der Arbeit im EU-Parlament vermitteln, betonte Paul Schmidt von der ÖGfE. "Gelingt dies nicht, wird sich die Wahlbeteiligung bei den nächsten EU-Wahlen in Grenzen halten".

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