Teure Mogelpackung? Spekulanten wittern bereits ein gutes Geschäft mit der Hypo-Pleite.
Weiter Aufregung um den Vergleich zur Hypo-Pleite, auf den sich Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) Anfang Juli mit seinem bayerischen Kollegen Markus Söder (CSU) geeinigt hat. Wie berichtet, soll Österreich an Bayern als Ex-Eigentümer der Hypo Alpe Adria 1,23 Milliarden Euro zahlen. Im Gegenzug soll Bayern eine Klage über 2,6 Milliarden zurückziehen.
Quoten-Trick. Schelling verkauft das als Erfolg und spricht von einer 45-Prozent-Quote, die auch den Kurs für die Verhandlungen mit Hypo-Gläubigern über einen Schuldenschnitt vorgebe. Was er nicht erwähnt: Die Hypo hat zwischen der Notverstaatlichung Ende 2009 und Sommer 2014 bereits 2,3 Milliarden Euro an die Bayern zurückgezahlt.
Milliarden-Poker. Damit sollen also insgesamt 3,53 Milliarden an den Freistaat gehen, womit sich die Quote auf 73,5 Prozent erhöhen würde. Insgesamt geht es um 4,8 Milliarden, die Bayern von 2007 bis 2009 in die Bank eingebracht hat. Der Freistaat und ein Gericht in München sehen das als rückzahlbare Kredite. Österreich verstand das Geld als Eigenkapital, das nun eben futsch sei.
Fette Rendite. Einige Halter von Hypo-Anleihen wundern sich seit Längerem über den Kurs, den Schelling fährt: „Wenn er den Vergleich mit Bayern wirklich als Leitmarke sieht, freuen wir uns auf eine Quote von über 70 Prozent“, so ein Gläubigervertreter. Wie ÖSTERREICH berichtete, kaufen Hedgefonds seit Wochen in großem Stil Hypo-Anleihen zu einem Preis von 57 bis 65 Prozent des Nominalwerts. Sie wittern nun fette Renditen.
W. Fürweger