Bundesheerkommission

"Ich brech' Dir die Finger"

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Die Beschwerden beim Bundesheer haben kräftig zugenommen. Beschimpfungen und Schikanen sind an der Tagesordnung.

Beim Bundesheer hat es im Vorjahr wieder mehr zu beklagen gegeben. Die Zahl der Beschwerden ist 2009 im Vergleich zu 2008 von 501 auf 556 gestiegen. Die meisten Meldungen betraffen die Bereiche Ausbildung und Dienstbetrieb (47 %). 212 Beschwerden richteten sich gegen Missstände betreffend Unterkünfte und Infrastruktur. Das geht aus dem Jahresbericht 2009 der parlamentarischen Bundesheerkommission hervor. Die Kommission bestätigt außerdem den dringenden Sanierungsbedarf bei vielen Kasernen und schlägt dafür eine Sonderfinanzierung vor.

An die parlamentarische Bundesheerkommission (früher Bundesheerbeschwerdekommission) wurden im Jahr 2009 rund 3.800 Anfragen gerichtet. In 556 Fällen wurden Beschwerdeverfahren eingeleitet. 54 % der Beschwerden wurde Berechtigung zuerkannt, 46 % erhielten keine.

Die schlimmsten Fälle:

Beschimpfungen
Weil ein Rekrut im Zuge der Ausbildung am Maschinengewehr trotz Ermahnung einzelne Handgriffe nicht korrekt ausführte, wies ihn ein Gruppenkommandant wenig charmant mit den Worten: "Wenn du es nicht bald begreifst, breche ich dir die Finger" und "Ich hau dir die Waffe auf den Schädel" zurecht.

Wenig Verständnis für Fehlverhalten von jüngeren Kadersoldaten hatte auch ein Unteroffizier: "Ihr seid depperter als die Schafe, die sie zu Weihnachten in die Krippe stellen."

Schikanen
Ausbildungsfehler wurden von einem Unteroffizier mit Fußtritten gestraft.

Rekruten mussten wegen Fehlverhaltens 3 Minuten lang in Grundstellung ausharren und sich von Gelsen stechen lassen. Sobald sich einer wegen eines Gelsenstiches bewegte, wurde die Zeit von neuem eingestellt. Insgesamt waren die Rekruten rund 20 Minuten den bissigen Insekten ausgesetzt.

Mangelnde Fürsorge
Zwei Rekruten erlitten bei der Reinigung des Sanitärbereichs mit einem Kalkentferner Verletzungen an den Unterarmen. Es fehlte die richtige Einschulung und Schutzkleidung.

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