Wie Kickls Partei wieder an die Spitze kam

Im Jahr 2022 feierte FPÖ ihr Comeback

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2022 war umfragemäßig das Jahr des FPÖ-Comebacks. Doch wie kam es dazu?

Wien. Das Jahr begann nicht gut für Herbert Kickl. Der FPÖ-Chef war intern umstritten, mühte sich mit der Hofburg-Kandidatur. Dazu machte er Corona-­mäßig Werbung für ein Pferdentwurmungsmittel. Im März stürzte die FPÖ in der ­wöchentlichen Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft (je 2.000 Online-Interviews, max. Schwankung 2,2 %) auf 16 % ab, das lag unter dem Ibiza-Wahlergebnis 2019.

Sonntagsfragen von Jänner bis Dezember 2022

Im Jahr 2022 feierte FPÖ ihr Comeback
© TZ ÖSTERREICH
× Im Jahr 2022 feierte FPÖ ihr Comeback

 

So mancher hat Kickl schon abgeschrieben. Es kam anders – trotz des Rechtsaußenkurses arbeitete sich die FPÖ ­hinauf. Im Dezember ­knackte sie erstmals seit Anfang 2017 die 30-%-Marke, aktuell liegt sie bei 28 %. Die Kanzlerpartei ÖVP wurde mit ihrem neuen Chef Karl Nehammer ab Februar auf Platz 3 durchgereicht. Die SPÖ von Pamela Rendi-Wagner hatte im Juni mit 32 % ihr Hoch, das im Herbst abrupt endete. Die Gründe:

■ Kurz ist weg. Sebastian Kurz machte FP-Politik mit sanftem Touch. Nehammer fährt zwar einen noch härteren Asyl-Kurs – viele nehmen ihm das aber nicht ab.

■ Asyl ist wieder da. Zudem steigen die Asylzahlen auf ein 50-Jahres-Hoch, Wasser auf Kickls Mühlen.

■ Corona ist weg. Mit dem Abklingen der Pandemie sind auch die Impfgegner von MFG out. Die Stimmen wanderten zu den Blauen.

■ Misstrauen ist da. Außerdem ist das Misstrauen gegen die Regierung auf Rekordhoch – nur 23 % vertrauen Türkis-Grün noch.

■ Kickl-Schreck ist weg. Das Misstrauen gegen den „Radikalinsky“ Kickl sinkt. In der Kanzlerfrage liegt er bereits gleich auf mit ­Rendi und Nehammer. Nicht gut für Türkis und Rot.

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