Das Geständnis des Ex-Lobbyisten Hochegger beherrscht derzeit das Buwog-Verfahren.
Die Spannung im Buwog-Prozess gegen Karl-Heinz Grasser und weitere 13 Angeklagte steigt. Im Mittelpunkt steht derzeit die Befragung des Mitangeklagten Peter Hochegger, der vor Weihnachten ein Teilgeständnis ablegte, in dem er u. a. Grasser belastete: Der Ex-Finanzminister habe bei der Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog) 2004 2,4 Millionen Euro aus der Provision kassiert. Grasser bestreitet das, es gilt die Unschuldsvermutung.
Grassers Anwälte nahmen Hochegger in die Mangel
Hochegger hatte zwar bisher stets das Gegenteil ausgesagt (etwa im U-Ausschuss 2012), aber er sei damals noch nicht mutig genug gewesen für die Wahrheit, sagte er jetzt. Inzwischen habe er eine „Läuterung“ erfahren, sei ein neuer Mensch geworden und wolle „reinen Tisch machen“. Als derart „Gewandelten“ beschreibt ihn übrigens auch Werner Rydl – nicht minder schillernder Millionensteuerjongleur: Die beiden haben sich in ihrer neuen Wahlheimat Brasilien kennengelernt (siehe Interview). Hochegger sagte allerdings am Mittwoch vor Gericht, seine Freundschaft mit Rydl sei „beendet“.
Grassers Anwälte hatten Hocheggers Aussage zuletzt detailreich auseinandergenommen. Am Mittwoch geht’s weiter, wieder mit Hochegger. Dann steht bald die Befragung des Hauptangeklagten Grasser an. Möglicherweise ist vorher noch der Zweitangeklagte Walter Meischberger dran.
Böhmdorfer greift jetzt auch Richterin an
Indes bekommt Richterin Marion Hohenecker von Ex-Justizminister Böhmdorfer Ärger. Er hat laut Profil die Generalprokuratur angerufen, um eine „objektive Befangenheit“ ihrerseits klären zu lassen. Es geht wieder um ihren Ehemann, der kritisch über Grasser getwittert hatte.
A. Sellner