Israelisches Außenministerium

Israel: "Kein Dialog mit Strache"

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Israelischen Diplomaten in Wien bleibt der Kontakt mit der FPÖ verboten.

Das israelische Außenministerium ist von der Israel-Reise von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache informiert, will aber keinen offiziellen Kontakt mit ihm. "Wir haben Strache nicht eingeladen und keinen Dialog mit ihm", sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Dienstag auf Anfrage der APA.

Kein Kontakt
Strache sei "privat" nach Israel gekommen, "vermutlich auf Einladung des Likud-Abgeordneten Michael Kleiner", betonte der Sprecher unter Verweis auf die rechtsgerichtete Regierungspartei von Premier Benjamin Netanyahu. Das Außenministerium und der Staat Israel selbst hielten aber keinen Kontakt mit dem FPÖ-Chef, sagte der Sprecher.

Die Reise war am Montag durch Medienberichte bekanntgeworden. Auch am Dienstag war der Sprecher Straches, Karl-Heinz Grünsteidl, für die APA nicht erreichbar. Wen Strache und seine Entourage - darunter die Vize-Landeshauptleute Manfred Haimbuchner und Hans Tschürtz - in Israel treffen wollen, ist nicht bekannt.

Skepsis
Hintergrund der Visite ist wohl die Skepsis in Israel gegenüber der FPÖ. Aus Protest gegen den Regierungseintritt der Freiheitlichen unter Jörg Haider hatte Israel von 2000 bis 2004 seinen Botschafter aus Wien abgezogen. Wie andere Rechtsparteien in Europa bemühte sich Parteichef Strache in den vergangenen Jahren aber um eine Annäherung.

Strache habe ein Interesse, die Beziehungen zu Israel zu verbessern, auch um als mögliches Regierungsmitglied in Wien salonfähig zu sein, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums. Vorerst bestehe jedoch kein Anlass für eine Änderung der Position Israels.

Verbot
Der Sprecher bestätigte, dass es israelischen Diplomaten in Wien weiterhin verboten sei, mit Strache und der FPÖ Kontakt aufzunehmen. Diese Weisung gelte seit der Zeit von FPÖ-Parteichef Jörg Haider und dessen antisemitischen Äußerungen.

Sollte Strache in die Regierung gewählt werden, müsse Israel neu überdenken, wie es mit seiner bisherigen Haltung umgehen sollte. Das gelte auch für Marine LePen in Frankreich und andere rechtsradikale Politiker in Europa, die von der israelischen Diplomatie gemieden würden.

Privatbesuch
Am Mittag wollte Strache die Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem besuchen. "Das ist ein Privatbesuch" sagte eine Sprecherin der Gedenkstätte. Deshalb war zunächst unklar, ob Vertreter der Gedenkstätte Strache begrüßen und durch das Museum begleiten würden. Aber offenbar hatte Strache seine Visite in Yad Vashem angekündigt.

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