"Amikales" Gespräch

Kerns neuer Kurs? Rot-blauer Flirt

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Der Kanzler will FP-Wähler gewinnen, Strache regieren.

Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl ist voll des Lobes für das erste öffentliche – wir berichteten – „Duell“ des Kanzlers mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. „Es war absolut richtig von Kanzler Kern und FP-Chef Strache, sich gut zu unterhalten.“

Für viele in der SPÖ ist das „amikale“ Gespräch, das Kern und Strache am Mittwoch im ORF-Radiokulturhaus geführt hatten, freilich ein Tabubruch.

Hat Kern – er versuchte sich in den Inhalten von der FPÖ abzugrenzen, war aber im Ton freundlich zu Strache – damit endgültig die Tür zu Rot-Blau aufgemacht?

Kriterienkatalog soll Frage nach Rot-Blau klären

Glaubt man Wegbegleitern von Kern, dann hat der SPÖ-Chef „sicher keine Koalition mit der FPÖ“ vor. Er versuche mit diesem „rot-blauen Flirt“ vielmehr FPÖ-Wähler zurückzugewinnen.

Andere in der SPÖ – die Wiener Flächenbezirke, Burgenlands SP, Teile der Gewerkschaft – hoffen hingegen, dass aus der „Normalisierung der Gesprächsbasis“ zwischen SPÖ und FPÖ auch eine Polit-Ehe entstehen könnte. Kärntens SP-Landeshauptmann Peter Kaiser – er lobte den Talk von Kanzler und FP-Chef ebenfalls – erstellt gerade einen Kriterienkatalog für eine allfällige ­Koalition mit der FPÖ.

Strache selbst postete auf Facebook, dass Kern nach dem „Duell“ doch nicht „auf das vereinbarte Bier“ gegangen sei. Er strebt jedenfalls nach einer Neuwahl eine Regierungsbeteiligung an – mit sich als Kanzler.

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