Die OECD-Studie verweist unsere Familienpolitik auf die hinteren Plätze. Die Geburtenrate ist schwach, und es gibt zu wenig Kinderbetreuungsplätze.
Eine neue Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellt der österreichischen Familienpolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Österreich liegt bei Geburtenrate, Karenzurlaub und Anzahl von Kinderbetreuungsplätzen unter dem Durchschnitt der 30 untersuchten Industrie- und Schwellenländer. Auch die Kinderarmut ist in Österreich häufiger als im Durchschnitt.
Besser ist Österreich nur bei den staatlichen Familienausgaben und bei der Erwerbsquote von Frauen.
Gute Familienförderung
Mit 3,1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts gibt Österreich deutlich mehr Geld für
Familienförderung aus als im OECD-Durchschnitt (2,4 Prozent). Noch mehr gibt
Luxemburg aus (4,1 Prozent), gefolgt von Frankreich (3,8 Prozent), den
skandinavischen Staaten, aber auch Ungarn (3,5 Prozent) und Großbritannien
(3,3 Prozent). Deutschland wendet drei Prozent des BIP für Familienförderung
aus, Schlusslicht ist Korea mit 0,175 Prozent.
Hohe Kinderarmut
Trotz der vergleichsweise großzügigen
Familienförderung liegt die Kinderarmut in Österreich mit 13,3 Prozent über
dem OECD-Schnitt (zwölf Prozent) und schneidet damit nicht nur schlechter
als Deutschland (12,8 Prozent) ab, sondern liegt auch hinter Griechenland
und Ungarn. Am wenigsten Kinderarmut gibt es in Dänemark (2,4 Prozent) und
Finnland (3,4 Prozent), am stärksten betroffen dagegen sind die USA (21,6
Prozent) und Mexiko (24,8 Prozent).
Frauen mit Job haben Kinder
Der Statistik zufolge haben Staaten
mit der höchsten Erwerbsquote unter Frauen auch höhere Geburtenraten. So ist
etwa Island Spitzenreiter bei der Erwerbstätigkeit von Frauen (81,6 Prozent)
und wird bei der Geburtenrate (2,05 Kinder pro Frau) nur von der Türkei
(2,19 Kinder) überflügelt.
Keine Bambini
Am anderen Ende der Skala liegt Italien. Dort sind
nur 46,3 Prozent der Frauen erwerbstätig, und sie haben im Durchschnitt auch
nur 1,34 Kinder.
Österreich aus der Norm
Für Österreich scheint dieser
Zusammenhang nicht ganz zu gelten. Mit 63,5 Prozent liegt die
Frauen-Erwerbsquote nämlich über dem OECD-Schnitt (56,8 Prozent), während
die Alpenrepublik bei der Geburtenrate (1,41 Kinder pro Frau) deutlich
hinter dem Schnitt (1,63) hinterherhinkt.
Wegen wenig Kinderbetreuung
Eine mögliche Erklärung dafür ist die
vergleichsweise schlecht ausgebaute Kinderbetreuung. In Österreich besuchen
74 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen Kindergärten oder andere vorschulische
Betreuungseinrichtungen. Das ergibt den 17. Platz der 30 untersuchen
Staaten. Bei den Unter-Dreijährigen sieht die Bilanz mit 6,6 Prozent noch
schlechter aus, das macht Platz 24.
Die höchsten Quoten weisen Frankreich mit 101,9 Prozent bei den Drei- bis Fünfjährigen und Dänemark mit 61,7 Prozent bei den Unter-Dreijährigen auf.
Der Vaterschaftsurlaub ist auch zu kurz und das Kindergeld zu niedrig.