Grüne gegen Betonböden

Koalitions-Streit um Schweinehaltung

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Nach dem geplatzten Tierschutz-Gipfel erhöhen die Grünen den Druck auf die ÖVP.

Fünf Mio. Schweine werden in Österreich jedes Jahr geschlachtet. Die überwiegende Zahl leidet unter haarsträubenden Haltungsbedingungen: Sie stehen auf Beton-Vollspaltenböden im eigenen Dreck, im Regelfall mit entzündeten Gelenken. Pro Schwein stehen nur 0,7 m² zur Verfügung. Damit sie sich nicht gegenseitig verletzen, werden den Ferkeln die Schwänze abgeschnitten (kupiert). Eigentlich sollte das Thema bei einem Tierschutzgipfel letzte Woche sein -doch der Termin platzte wegen Corona.

Und: Versuche, die ÖVP zu überzeugen, die Vollspaltenböden zu verbieten, sind bei den Koalitionsverhandlungen am Veto der schwarzen Bauern gescheitert.

Die grüne Tierschutzsprecherin Faika El-Nagashi kündigt jetzt für den nächsten Tierschutzgipfel im Dezember einen neuen Anlauf an: "Die ÖVP blockiert nicht nur eine tierfreundliche Regelung, sondern handelt damit auch gegen den Willen vieler Landwirte, die endlich nicht mehr als Tierquäler dargestellt werden wollen. Wir könnten das durch gezielte Fördermaßnahmen in Richtung tierfreundliche Haltung sofort ändern."

Österreich erfülle bei der Schweinehaltung nicht einmal EU-Mindeststandards. So sei das Schwänze-Kupieren klar EU-Rechts-widrig - ein Vertragsverletzungsverfahren drohe. "Dieses Problem wird also von der EU gelöst werden -anders bei den Vollspaltböden." Zumindest Anreize für tierfreundlichere Haltung will El-Nagashi jetzt herausverhandeln.(gü)

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