Karas: Kohls "Weitsichtigkeit und Standhaftigkeit fehlen heute in Europa".
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) haben sich betroffen vom Ableben des deutschen Altbundeskanzlers Helmut Kohl gezeigt. Wortgleich bezeichneten die beiden ihn am Freitag in Aussendungen als "großen Europäer" und "Staatsmann". Kurz wies darauf hin, dass Kohl auch "maßgeblich den österreichischen EU-Beitritt unterstützt" habe.
Der Bundespräsident erinnerte daran, dass Kohl am Schlachtfeld von Verdun "Hand in Hand" mit dem französischen Präsidenten Francois Mitterrand der Kriegstoten gedachte "und dass er die Einführung des Euro in Deutschland durchsetzte". "Sein staatsmännisches Geschick zeigte Kohl, als er die Chance ergriff und die Wiedervereinigung Deutschlands erreichte."
Kohl habe "über Jahrzehnte die europäische Politik geprägt und vorgedacht", betonte Kurz. Er sei "Architekt der Wiedervereinigung Deutschlands und Europas" gewesen.
"Europa trauert. Ein großer europäischer Staatsmann ist von uns gegangen. Das ist ein großer Verlust", schrieb der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas. "Kohls Weitsicht und Standhaftigkeit fehlen heute in Europa." Er habe nämlich "immer in historischen Dimensionen gedacht und gesamteuropäische Zukunftsverantwortung übernommen" sowie auf die Kleinen in Europa Rücksicht genommen.
Karas bezeichnete es als "Wink des Schicksals, dass er nur wenige Tage nach Alois Mock verstorben ist, mit dem ihn eine innere Freundschaft und grundsätzliche Übereinstimmung verband". Karas erinnerte daran, dass Kohl in den "brenzligen Situationen" der österreichischen EU-Beitrittsverhandlungen "auch hinter den Kulissen immer auf der Seite Österreichs" gestanden sei.