Der Verfassungsgerichtshof hat die Anbringung von Zusatztafeln statt zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten für gesetzeswidrig befunden. Das BZÖ beschimpfte daraufhin dessen Präsident Korinek.
Verfassungsgerichtshofs-Präsident Karl Korinek hat das bei einer Pressekonferenz am Donnerstag damit begründet, dass die Zusatztafeln durch die Straßenverkehrsordnung nicht gedeckt seien. Konkret geht es um die Ortstafeln in Bleiburg und Ebersdorf, die Jörg Haider kürzlich mit Zusatztafeln auf Slowenisch versehen ließ.
"No-Na-Entscheidung"
Aus den einschlägigen
Bestimmungen folge das gesetzliche Gebot, sowohl den deutschen als auch den
slowenischen Namen des Ortes auf den Ortstafeln anzugeben. Eine Zusatztafel
sei im Hinblick auf diese "völlig eindeutigen Regelungen"
ausgeschlossen, erläuterte Korinek. Das sei ein "bisschen eine
No-na-Entscheidung".
Verbale Entgleisung des BZÖ
Mit einer verbalen Entgleisung
hat der stellvertretende BZÖ-Bundesparteiobmann Stefan Petzner reagiert. Der
Sprecher des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider sagte, sein Fazit zum
VfGH-Erkenntnis laute: "Der Name Korinek steht für juristischen ...-Dreck.
Sie wissen, was ich damit meine." Auf Nachfrage änderte Petzner sein
Zitat dann auf: "Der Name Korinek steht für rechtlichen Dreck."
Bezirkshauptfrau entscheidet
Nun liegt der Ball nun bei der
geschäftsführenden Bezirkshauptfrau von Völkermarkt, Christine Hammerschlag.
Sie müsste die nun gültige Verordnung befolgen und zweisprachige
Ortsschilder in Bleiburg und Ebersdorf anbringen. Entziehen kann sie sich
dem nur, wenn sie eine gegenteilige Weisung vom zuständigen
Verkehrslandesrat Gerhard Dörfler (BZÖ) bekäme.
Tafeln schon vorhanden
Diese zweisprachigen Ortstafeln "müssen
eh irgendwo liegen", so Korinek wörtlich. Es bedürfe also keines
Rechtsaktes mehr, sondern nur der Umsetzung der gültigen Bestimmungen.
Korinek betonte, dass der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (B) "juristisch
nicht zuständig" sei.
Hoffnung auf neue Regierung
Der VfGH-Präsident äußerte die
Hoffnung, dass mit der neuen Regierung der Ortstafel-Streit gelöst werde. Er
verwies in diesem Zusammenhang auf die "klare Position" des
Bundespräsidenten in dieser Frage.