NR-Wahl

Kurz setzt sein "Wunschteam" durch

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"Sehe keinen Widerspruch darin" - Von Wiener ÖVP zur Spitzenkandidatin gekürt - Für Juraczka "fleischgewordene Wirtschaftskompetenz" - BILD

Die Wiener ÖVP hat sich am Montagabend in einer mehrstündigen Sitzung des Landesparteivorstands auf die Landes- und Regionalwahlkreislisten für die Nationalratswahl im Herbst geeinigt. Auf Platz eins der Landesliste ist die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, gereiht, dahinter folgt Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz. Sein "Wunschteam" sei mit "riesengroßer Mehrheit" bestätigt worden, freute sich Landesparteiobmann Manfred Juraczka in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung.

Genaue Wahlergebnisse wollte Juraczka nicht nennen, nur so viel: Das schlechteste Resultat einer Einzelperson auf der Landesliste habe 85 Prozent betragen. Dabei handelte es sich aber nicht um die Spitzenkandidaten, hieß es auf Nachfrage. Jank ist für Juraczka jedenfalls "fast so etwas wie die fleischgewordene Wirtschaftskompetenz in dieser Stadt", wohingegen Kurz viele Zukunftsthemen "allumfassend umspannt".

Jank steht seit 2004 an der Spitze der Wiener Wirtschaftskammer. Diesen Posten will sie nicht aufgeben, wenn sie nach der Wahl voraussichtlich in den Nationalrat einzieht. "Ich sehe keinen Widerspruch darin. Ich habe auch jetzt jene Gedanken in der Kammer umgesetzt, die ich für richtig und wichtig halte, die sich letztendlich auch mit dem Gedankengut der ÖVP decken", erklärte sie.

In ihrer Position als Kammerpräsidentin sei sie der Gesamtwirtschaft verpflichtet, das werde sich auch nicht ändern. Die Aufgaben, "die vor uns stehen, machen es aber glaube ich durchaus sinnvoll, auch als Kammerpräsidentin nicht nur in der Position zu sein, Dinge aufzuzeigen und anderen die Umsetzung zu überlassen, sondern sich auch in der Umsetzung einzubringen".

Das war auch der Grund, warum sie sich zu einer Kandidatur entschlossen hatte. In Gesprächen sei immer wieder die Frage aufgetaucht: "Warum bringt sich die Wirtschaftsvertretung nicht aktiv in das politische Geschehen, in das legislative Geschehen ein?", erklärte Jank. Interesse an einem Ministerposten habe sie nicht, wie sie heute versicherte: "Das ist kein Thema."

Die Wiener ÖVP kam bei der Nationalratswahl 2008 auf 16,7 Prozent bzw. fünf von 33 vergebenen Mandaten. Dabei handelte es sich um jeweils ein Grundmandat in den Regionalwahlkreisen Süd-West und Nord-West sowie drei Mandate auf der Landesliste. Bei dem Urnengang kandidierte der damalige Wiener Parteichef und Wissenschaftsminister Johannes Hahn am ersten Listenplatz.

In der heutigen Vorstandssitzung wurden die Regionalwahlkreislisten sowie die ersten 20 Plätze auf der Landesliste für die Wahl im Herbst fixiert. Nach Jank und Kurz sind auf der Landesliste Wiens ÖAAB-Chefin Gabriele Tamandl auf Platz drei, der Josefstädter ÖVP-Obmann Andreas Ottenschläger auf dem vierten Platz und Markus Figl, ÖVP-Chef in der City, an fünfter Stelle gereiht.

Die Plätze sechs bis 20 nehmen Irmgard Bayer, Franz Windisch, Isabella Leeb, Norbert Schnedl, Elisabeth Olischar, Harald Mahrer, Alexandra Lugert, Roman Stiftner, Sabine Schwarz, Hasan Vural, Christina Schlosser, Oliver Himmel, Bernadett Thaler, Mustafa Iscel und Gudrun Kugler ein. Neue Namen finden sich viele auf der Liste, nur Kurz, Tamandl, Windisch und Schnedl waren auch 2008 in den Top 20 gereiht.

Den Regionalwahlkreis Süd-West führt Kurz vor Erwin Rasinger die Liste an. Im Wahlkreis Nord-West befindet sich Michael Ikrath auf Platz eins. Weitere Regional-Spitzenkandidaten sind Leeb (Innen Süd), Tamandl (Innen West), Harald Pöcher (Innen Ost), Windisch (Süd) und Schnedl (Nord). Nicht mehr kandidieren die ehemalige VP-Wien-Chefin und nunmehrige Bildungssprecherin Christine Marek sowie die Wissenschaftssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager.

Kurz ist nicht nur in der Landesliste gereiht und Regional-Spitzenkandidat, er steht auch auf der Bundesliste. Er freue sich auf den Wahlkampf mit Jank: "Ich glaube, dass wir uns thematisch auch sehr gut ergänzen können."

Juraczka ist mit der Listenerstellung zufrieden: "Ich glaube, das ist eine sehr starke Ansage, gerade an das bürgerliche Wien." Was den Frauenanteil angeht, so hielt sich die Wiener ÖVP zumindest bei der Erstellung der Landesliste an das Reißverschlussprinzip: Es sind jeweils zehn Männer und zehn Frauen gereiht.

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